Neues Geschäftsfeld Nordzucker baut Fabrik für Erbsenproteine bei Hannover

Der Zuckerhersteller Nordzucker investiert mehr als 100 Millionen Euro in eine neue Fabrik für Erbsenproteine. Ab Mitte 2026 soll das Werk in Groß Munzel bei Hannover Produkte für die Lebensmittel- und Tierfutterindustrie herstellen. Die Nachfrage der Landwirte nach dem Vertragsanbau übersteigt bereits jetzt den Bedarf des Unternehmens.

Mittwoch, 13. November 2024, 13:20 Uhr
Theresa Kalmer
Spatenstich: Mitarbeiter der Nordzucker AG und Miriam Staudte (Ministerin für Landwirtschaft Niedersachsen) auf der Baustelle.
V.l.n.r: Alexander Bott (CFO Nordzucker), Lars Gorissen (CEO Nordzucker), Miriam Staudte (Ministerin für Landwirtschaft Niedersachsen), Alexander Godow (COO Nordzucker), Claus-Friso Gellermann (Geschäftsführer Nordzucker Plant Based Ingredients). Bildquelle: Nordzucker AG

Der Zuckerhersteller Nordzucker hat den Bau einer Fabrik für Erbsenproteine in Groß Munzel bei Hannover begonnen. Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Euro in das neue Werk. Ab Mitte 2026 will Nordzucker dort Konzentrat und Trocken-Texturat aus Erbsenproteinen für die Lebensmittel- und Tierfutterindustrie herstellen, wie das Unternehmen mitteilte.

Die neue Fabrik entsteht auf dem Gelände eines früheren Flüssigzucker-Werks von Nordzucker und umfasst eine Fläche von rund 8.000 Quadratmetern. Neben einem Gebäude für die Erbsenannahme und Probenahme entstehen ein Produktionsgebäude, ein Tageslager sowie 16 Silos zur Lagerung der Erbsen. Das Unternehmen will in dem neuen Werk 60 Arbeitsplätze schaffen. Der Standort überzeuge durch seine gute Verkehrsanbindung und den Zugang zu Erbsen aus vielen Ackerbauregionen im Norden Deutschlands, teilte Nordzucker mit.

„Die steigende Bedeutung der pflanzenbasierten Ernährung verdeutlicht, dass wir hier einen agrarnahen vielversprechenden Wachstumsmarkt identifiziert haben“, erläuterte Nordzucker-Chef Lars Gorissen das Engagement in dem neuen Geschäftsfeld. Deutschland ist nach Angaben des Unternehmens der größte Markt für pflanzliche Lebensmittel in Europa. Der deutsche Markt für pflanzliche Alternativprodukte wuchs den Angaben zufolge im Jahr 2023 um acht Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Immer mehr Menschen reduzierten ihren Fleischkonsum oder ernährten sich vegan oder vegetarisch, sagte die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte bei dem Spatenstich.

Landwirte zeigen großes Interesse am Erbsenanbau

Die Nachfrage der Landwirte nach dem Vertragsanbau für das Jahr 2025 überstieg nach Angaben von Nordzucker den Bedarf des Unternehmens deutlich. Die gelbsamige Körnererbse eigne sich als Stickstoffsammler gut für viele Fruchtfolgen, teilte das Unternehmen mit. „Mehr landwirtschaftliche Betriebe wollten das neue Werk beliefern, als angenommen werden konnten. Das ist ein beeindruckendes Signal für die große Transformationswilligkeit der Landwirtschaft“, sagte Staudte.

Das neue Geschäftsfeld firmiert unter dem Namen Nordzucker Plant Based Ingredients. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben auf Nachhaltigkeit und Regionalität setzen, um seinen Kunden hochwertige Produkte zu bieten.

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