Im ersten Halbjahr 2024 mussten die deutschen Lebensmittelhersteller ein reales Umsatzminus von 1,4 Prozent hinnehmen. Das geht aus einem Bericht der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hervor. Während der preisbereinigte Umsatz im Inland um 1,1 Prozent sank, war das Minus im Ausland mit 1,6 Prozent noch stärker.
Auslandsanteil am Umsatz beträgt 35 Prozent
In nominalen Zahlen erwirtschaftete die Branche zwischen Januar und Juni 2024 insgesamt 114,5 Milliarden Euro, im Vergleich zu 116,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Im Inland lag der Umsatz bei insgesamt 73,7 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Ausland sank der Umsatz um 0,8 Prozent und betrug 40,7 Milliarden Euro. Die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie sanken im Inland um 0,6 Prozent und stiegen im Ausland um 0,7 Prozent. Der Auslandsanteil am Umsatz beträgt somit 35,6 Prozent.
Leichte Entlastung bei Rohstoffpreisen
Die Erzeugerpreisindizes landwirtschaftlicher Produkte sind im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr leicht gesunken und liegen 1,9 Prozent niedriger. Während die Preise für Produkte tierischer Erzeugung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent zurückgingen, verteuerten sich Produkte pflanzlicher Erzeugung um 2,4 Prozent.
Besonders stark gestiegen sind die Preise für Speisekartoffeln (plus 44,6 Prozent), Gemüse (plus 28,8 Prozent) und Eier (plus 9,1 Prozent). Im Gegensatz dazu sanken die Preise für Getreide (minus 22,5 Prozent), Geflügel (minus 9,7 Prozent) und Milch (minus 6,6 Prozent). Verglichen mit dem Vorkrisenniveau (Anfang 2020) stieg der Teilindex für pflanzliche Produkte mit einem Zuwachs von gut 40 Prozent deutlich stärker als der Teilindex für tierische Produkte (knapp 30 Prozent).
Negativer Trend bei den Beschäftigungserwartungen
Der Ifo-Geschäftsklimaindex der Ernährungsindustrie zeigte sich im ersten Halbjahr 2024 sehr volatil. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbesserte sich das Geschäftsklima leicht, lag jedoch mit durchschnittlich 99,3 Punkten noch knapp unter der neutralen Marke von 100. Die aktuelle Geschäftslage wurde mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 101,1 etwas besser bewertet als die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate.
Die Erwartungen an die Verkaufspreise für die kommenden drei Monate stiegen ebenfalls und blieben durchweg im positiven Bereich. Zum Ende des ersten Halbjahres zeigte sich jedoch zudem ein negativer Trend bei den Beschäftigungserwartungen, die zu Jahresbeginn noch positiv waren.
„Der anhaltende wirtschaftliche Abschwung in der Ernährungsindustrie ist alarmierend. Wir müssen dringend gegensteuern, bevor Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen ernsthaft gefährdet sind", warnt BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff.
Wachsende Bürokratie ist erhebliche Belastung
Obwohl die Beschäftigtenzahlen in den letzten Jahren leicht gestiegen sind, ist der preisbereinigte Umsatz der deutschen Ernährungsindustrie seit geraumer Zeit rückläufig. Dies könnte auf eine sinkende Produktivität hindeuten, da immer mehr Arbeitskräfte benötigt werden, um einen schrumpfenden preisbereinigten Umsatz zu erwirtschaften.
Ein möglicher Grund dafür könnte der Anstieg der bürokratischen Belastungen sein. Minhoff: „Die wachsende Bürokratie ist eine erhebliche Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Wir müssen dringend den Verwaltungsaufwand reduzieren, damit Innovationen und Investitionen nicht weiter ausgebremst werden."