Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im März einen deutlichen preisbereinigten Absatzrückgang von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Inlandsabsatz fiel um 10,5 Prozent, während das Auslandsgeschäft einen Verlust von 5,2 Prozent verbuchte. Im Februar hatte die Ernährungsindustrie noch ein preisbereinigtes Umsatzplus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erzielt.
Nominal sanken die Umsätze der Lebensmittelhersteller auf 19,5 Milliarden Euro, ein Rückgang von 9,4 Prozent zum Vorjahresergebnis. Der Inlandsumsatz betrug 12,9 Milliarden Euro (minus 11,4 Prozent), das Auslandsgeschäft ging nominal um 2,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zurück. Die Erzeugerpreise sanken im Inland um 1,0 Prozent, während die Ausfuhrpreise um 0,2 Prozent zurückgingen. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent.
Agrarrohstoff- und Energiekosten
Die Agrarrohstoff- und Energiekosten bleiben zentrale Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Steigende Preise entlang der Wertschöpfungskette beeinflussen letztlich die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.
Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte stiegen im März um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, sanken jedoch - auch aufgrund des Basiseffekts - um 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat. Trotz dieses Rückgangs liegen sie noch etwa 34 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020 („Vorkrisenniveau“).
Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sanken dabei im März verglichen mit dem Vormonat um 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen diese bei Plus 1,9 Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für Speisekartoffeln um 51,7 Prozent, während Futterweizen mit 28,8 Prozent deutlich günstiger wurde. Produkte tierischer Erzeugung verzeichneten im März einen Anstieg von 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat, aber ein Minus von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preis von Eiern lag mit plus 9,3 Prozent deutlich über dem Preisniveau des Vorjahres, während das Preisniveau für Geflügel bei minus 7,8 Prozent lag.
Der FAO Food Price Index stieg im Mai gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent, lag aber 3,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Während der Teilindex Zucker (minus 8,2 Prozent) und Pflanzenöle (minus 2,4 Prozent) nachgab, stieg der Teilindex für Fleisch (plus 0,2 Prozent), Milchprodukte (plus 1,9 Prozent) und Getreide (Plus 6,7 Prozent) im Vergleich zum Vormonat.
Bei den Energierohstoffen verteuerten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Erdgas um 0,4 Prozent und Erdöl um 3,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, während der Preisindex für Braunkohle um 2,1 Prozent sank. Trotz deutlicher Rückgänge seit der Energiekrise liegen die Preise für Erdgas, Erdöl und Braunkohle immer noch weit über dem Niveau von Anfang 2020.
Geschäfts- und Konsumklima
Der ifo-Geschäftsklimaindex zeigte im Mai eine Verbesserung der Stimmung in der Ernährungsindustrie nach zuvor schlechten Werten. Der Saldo stieg um 17,7 Punkten und liegt mit 104,5 Punkten wieder über der neutralen Marke von 100. Auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verbesserte sich deutlich auf 107,4 Punkte. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate zeigten ebenfalls einen positiven Trend. Die Anzahl der Hersteller mit positiven Geschäftserwartungen übersteigt dabei die der Hersteller mit negativen Erwartungen leicht: 18,0 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 15,1 von einer Verschlechterung.
Die Verbraucherstimmung bleibt dagegen angespannt. Der GfK-Konsumklimaindex stieg im Mai um 3,3 Punkte auf minus 24,0 Zähler. Für Juni wird ein weiterer Anstieg auf minus 21,0 Punkte prognostiziert. Zum Vormonat stiegen im April 2024 sowohl die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,5 Prozent als auch die Preise für Nahrung und alkoholfreie Getränke. Im Vorjahresvergleich stiegen die Lebensmittelpreise (Nahrung & alkoholfreie Getränke) um 1,6 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,2 Prozent.