Schwarzwaldmilch Markenmolkereien im Nachteil

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen gelang es Schwarzwaldmilch 2022, den Umsatz auf knapp 250 Millionen Euro zu steigern. Dabei habe sich laut Geschäftsführer Andreas Schneider (Foto, 2. v. l.) „die Dramaturgie in der Marktsituation noch deutlich verstärkt“. Landliebe sei nun ein wichtiger strategischer Baustein.

Donnerstag, 29. Juni 2023 - Hersteller
Theresa Kalmer
Artikelbild Markenmolkereien im Nachteil
Bildquelle: Schwarzwaldmilch

Ein neuer Rekordumsatz und damit eine Umsatzsteigerung von 7 Prozent im Vergleich zu 2021 sorgte im vergangenen Jahr für das umsatzstärkste Jahr seit Bestehen der Schwarzwaldmilch. Diese Umsatzsteigerung ist jedoch primär auf Preiserhöhungen zurückzuführen, die nötig waren, um den Bauern höhere Milchauszahlungspreise bieten zu können. 30 Millionen Euro wurden zusätzlich auf die Höfe gebracht, wie es in der Pressekonferenz hieß. Die Notwendigkeit betont Markus Kaiser, Aufsichtsratsvorsitzender der Schwarzwaldmilch: „Die Kosten für Dünger, Futtermittel und Diesel sind explodiert – um nur einige Beispiele zu nennen.“

Auch die klimatischen Bedingungen machen den Landwirten laut Kaiser Probleme. Hinzu mussten auf Molkereiebene Beträge im zweistelligen Millionenbereich kompensiert werden. Auch für das aktuelle und neue Jahr sieht Schneider, Geschäftsführer von Schwarzwaldmilch, durch die vorherrschenden Rahmenbedingungen keine wirkliche Entlastung für den milchwirtschaftlichen Bereich.

Durch die Preisveränderungen in mehrfacher Ausführung kam es zu Problemen mit dem Handel. „Diese Entwicklungen führten zu einer Gunst-Situation für Molkereien mit geringerer Wertschöpfungstiefe, da diese die gestiegenen Preise unmittelbar realisieren konnten, während Markenmolkereien wie unsere, lange und harte Verhandlungen mit dem Handel führen mussten und in Höhe und Zeitpunkt der notwendigen Preisanpassungen benachteiligt wurden“, erläutert der Molkereichef. Dies führte dazu, dass die Schwarzwaldmilch-Gruppe im Vergleich zu molkereiwirtschaftlichen Marktbegleitern in der Milchauszahlungsleistung seit Langem deutlich schlechter abschnitt. Die Folge war die Kündigung 24 größerer Schwarzwaldmilch-Höfe zum Ende des vergangenen Jahres. Es kommen jedoch auch neue Erzeuger hinzu, wie Schneider betont.

Blick auf 2023: Innovationen und Landliebe-Lizenz

Das Markengeschäft bleibt weiterhin stark: 7,1 Prozent Umsatzsteigerung wurde im Vergleich zu 2021 erzielt. Besonders die Markenlinien Schwarzwaldmilch (+18,5 Prozent), Schwarzwaldmilch Protein (+11,5 Prozent), Schwarzwaldmilch Heimat (+10,8 Prozent) und Lac lactosefrei (+2,9 Prozent) wuchsen weiter. Die beiden Bio-Linien des Unternehmens waren trotz Marktführerposition unter den Herstellermarken rückläufig. Laut Schneider ist dies auf die „inflationsbedingte, allgemeine Kaufzurückhaltung“ und der „tendenziell höheren Preiswahrnehmung bei Bio-Produkten“ zurückzuführen.

Neuprodukte solle es in diesem Jahr aufgrund der starken Zurückhaltung des Handels gegenüber Markeninnovationen nur wenige geben. Ergänzt werde das Sortiment dennoch um zwei Joghurts im Mehrwegglas sowie zwei Bio-Produkte für die Lac-lactosefrei-Linie. Zusätzlich soll im Herbst ein möglichst milchähnlicher Haferdrink für die Tochterfirma Velike gelauncht werden, heißt es in der Pressekonferenz. Auch dieses Produkt werde im Mehrwegglas angeboten und unterstreicht damit laut Schwarzwaldmilch den Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit bei allen Produktinnovationen des Unternehmens.

Mit der neu erworbenen Landliebe-Lizenz soll nun eine „Tandemstrategie“ gefahren werden, wie es in der Pressekonferenz hieß. Landliebe sei eine Marke, die bereits seit Jahrzenten entwickelt wurde, sodass Schwarzwaldmilch an der „nationalen Markenkraft“ teilhaben könne. Die übernommene Markenlizenz beinhaltet aktuell drei Produkte im Markt: die Kakao-Milch in der 1-Liter Mehrweg-Glasflasche sowie die frische Landmilch mit 3,8 und 1,5 Prozent Fett ebenfalls in der 1-Liter Mehrweg-Flasche. Die Sortimente kann Schwarzwaldmilch künftig weiter ausbauen.

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