Tiergesundheit Streit um strengere Antibiotikaregeln in der Tiermedizin

Der Streit um strengere EU-Regeln für den Antibiotikaeinsatz bei Tieren spitzt sich zu. Dabei geht es darum, dass fünf Antibiotika-Gruppen offiziell als sogenannte Reserveantibiotika eingestuft werden sollen.

Montag, 23. August 2021, 07:08 Uhr
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Brand Me

Das hätte zur Folge, dass diese Antibiotika nicht mehr in der Massentierhaltung verwendet werden dürfen. Ziel ist ein möglichst restriktiver Einsatz dieser Mittel, um ihre Wirksamkeit beim Menschen durch sich entwickelnde Antibiotikaresistenzen nicht zu gefährden. Umstritten ist, ob die strikteren Vorgaben auch die Behandlung von Haustieren einschränken. Während eine Kampagne des Bundesverbands praktizierender Tierärzte suggeriert, dass Haustiere sterben könnten, wenn die geplanten Regeln in Kraft treten, widersprechen Befürworter der Beschränkungen vehement. Die Tierärzte sagen, dass ein Verbot von bestimmten Antibiotika bei allen Tierarten «kaum mehr abzuwenden sei», sollte sich das Europaparlament dem Vorstoß ihres Umweltausschusses anschließen. Der deutsche EU-Parlamentarier Martin Häusling widerspricht: „Die medizinische Versorgung von Haus- und Einzeltieren mit Antibiotika ist weder aktuell noch zukünftig gefährdet.“ Hintergrund ist, dass der Umweltausschuss die EU-Kommission auffordert, bestimmte Antibiotika als sogenannte Reserveantibiotika zu benennen. Das sind Stoffe, die bei schweren Infektionskrankheiten verwendet werden, wenn normale Antibiotika nicht mehr wirken. Mit dem Vorstoß soll verhindert werden, dass diese Stoffe in der Tiermedizin angewendet werden. Gleichzeitig soll die Kommission aber einen Gesetzesentwurf vorlegen, der die sogenannte Einzeltierbehandlung auch mit diesen Reserveantibiotika zulassen soll.

 

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