Fischereiwirtschaft Neue Fangquoten für Nordsee festgelegt

Deutsche Nordsee-Fischer müssen im kommenden Jahr mit deutlich niedrigeren Kabeljau- und Seelachs-Fangmengen auskommen. Darauf verständigten sich die EU-Fischereiminister am frühen Mittwochmorgen in Brüssel. Bei anderen wichtigen Fischarten – etwa bei der Makrele – ist nach Angaben aus Diplomatenkreisen hingegen ein deutliches Plus vorgesehen. Die EU-Kommission sieht damit Nachhaltigkeitsziele erreicht. Von Umweltschützern kommt hingegen Kritik.

Mittwoch, 18. Dezember 2019, 10:12 Uhr
Lebensmittel Praxis
Fresh mackerel on the market
Bildquelle: Getty Images

Beim Kabeljau ist demnach nun eine Reduzierung der erlaubten Fangmenge um 50 Prozent vorgesehen. Auf Deutschland entfallen dann noch rund 1.600 Tonnen. Beim Seelachs ist ein Minus von 15 Prozent geplant (rund 8.300 Tonnen). Der Makrelen-Fang kann hingegen deutlich ausgeweitet werden. Die Minister hoben die erlaubte Fangmenge hier um 41 Prozent an. Auf Deutschland entfallen dann rund 23.400 Tonnen.

Im Jahr 2020 ist nun auch vorgesehen, die Obergrenze für Scholle um 3 Prozent zu reduzieren. Beim Schellfisch ist dagegen ein Plus von 23 Prozent geplant. Beim für Deutschland ebenfalls wichtigen Hering bleibt die erlaubte Fangmenge hingegen mit rund 39.400 Tonnen unverändert. Im vorigen Jahr hatte es hier bereits deutliche Einschränkungen gegeben.

Die EU-Staaten legen jedes Jahr die sogenannten zulässigen Gesamtfangmengen für die Nordsee und den Nordost-Atlantik fest. Auf dieser Basis entfallen auf die einzelnen Länder durch festgeschriebene Verteilungsschlüssel die jeweils nationalen Fangmengen. Die Fangquoten gelten jeweils für ein Jahr.

„Einige dieser Lösungen sind schmerzhaft“, sagte der finnische Minister Jari Leppä. Vor allem beim Kabeljau seien wegen des schlechten Zustands der Bestände Einschnitte nötig gewesen. „Die Flotten werden kommendes Jahr auf einem Level fischen, das die Erholung der Bestände nicht verhindern wird“, sagte der neue EU-Fischereikommissar Virginijus Sinkevicius.

Deutliche Kritik kam hingegen von Umweltverbänden. In Zeiten des Umwelt-Notstands könnten die Regierungen nicht einfach weitermachen wie bisher, sagte Pascale Moehrle, Direktorin der Meeresschutzorganisation Oceana. Überfischung müsse dringend gestoppt werden.

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