Vogelgrippe Solidarität des Handels mit Freiland-Betrieben

Freiland-Eier sind in Supermärkten und bei Discountern kaum noch zu finden. "Bis auf homöopathische Dosen ist alles abverkauft, was Freiland angeht", sagt ein Rewe-Sprecher. Der Grund ist die Vogelgrippe, wegen der viele Eierproduzenten ihre Hühner im Stall halten müssen. Sowohl Edeka als auch Rewe haben nun Solidarität mit den betroffenen Betrieben angekündigt.

Mittwoch, 22. Februar 2017 - Hersteller
LEBENSMITTEL PRAXIS
Artikelbild Solidarität des Handels mit Freiland-Betrieben
Bildquelle: LP-Archiv

In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, den ersten Ländern mit landesweiter Stallpflicht, bekommen die Produzenten seit zweieinhalb Wochen weniger Geld für die Eier, obwohl ihre Ausgaben steigen. Nach Angaben von Margit Beck vom "Marktinfo Eier und Geflügel" zahlten Verbraucher im Januar im Schnitt für 10 Bodenhaltungseier 1,20 Euro, für zehn Freiland-Eier dagegen 1,83 Euro. Ein Preisunterschied von rund einem Drittel, der nicht zuletzt in den höheren Herstellungskosten von Freilauf-Eiern begründet ist.

Die Geschäftsführerin der Pisedeer Marken-Ei GmbH in der Mecklenburgischen Seenplatte, Marlies Grünwoldt, bekommt nur den Bodeneier-Preis, hat aber zusätzliche Aufwendungen, wie sie sagt: Neue Schachteln mussten gekauft werden, dazu Aufkleber. Die ganze Belegschaft an den Wochenenden und drei Schüler in den Ferien hätten Aufkleber geklebt. Das Futter sei eher teurer geworden. Sie habe ihre Hausbank um einen Kredit gebeten, berichtet die Chefin des Familienbetriebes mit 25 Angestellten und 70.000 Freilandhennen.

Das bundesweit tätige Unternehmen Gutshof-Ei mit Sitz in Schackendorf (Schleswig-Holstein) vermarktet die Eier von drei Mio. Hennen. Der Verlust des Freiland-Status sei ein gewaltiger Einschnitt, wie Geschäftsführer Hans Thomas Freiherr von Meerheim sagt. Seit dem Wochenende sei kein Gutshof-Ei mehr als Freilandei zugelassen. Das mache 3 bis 4 Cent weniger pro Ei aus. Zudem befürchtet Meerheim einen Umsatzeinbruch bei Eiern überhaupt.   

Die beiden größten deutschen Supermarktketten Edeka und Rewe haben jetzt Solidarität mit den betroffenen Herstellern angekündigt. In den Rewe-Supermärkten und den Filialen der konzerneigenen Discounterkette Penny sollen die Bodenhaltungs-Eier aus den Freiland-Betrieben mit eigener Kennzeichnung verkauft werden. "Die Erzeuger bekommen von uns den Preis, den sie sonst für Freiland- Eier bekommen hätten - ohne Abschlag", betont der Rewe-Sprecher. Verkauft werden sie bei Penny zum  gleichen Preis wie Freiland-Eier, bei Rewe etwas günstiger, wie ein Sprecher berichtet.

Ganz ählich ist das Vorgehen beim Rivalen Edeka und seiner Discount-Tochter Netto. Dort gibt es die Eier in einer eigens kreierten Verpackung mit dem großen Aufdruck "Aus Solidarität... 10 frische Eier aus Bodenhaltung (mit Wintergartenauslauf)". Der Konzern betont: "Für die Eier, die in dieser Packung angeboten werden, wird es keine Preisabschläge für die Lieferanten geben."

Auch Aldi-Nord hat sich nach Angaben einer Sprecherin entschlossen, "die Landwirte mit dem Verkauf von Eiern aus Bodenhaltung mit Wintergartenauslauf zu den gewohnten Konditionen zu unterstützen". Die Kunden haben dort künftig die Wahl zwischen Bio-Eiern, Eiern aus Bodenhaltung und Eiern aus Bodenhaltung mit Wintergartenauslauf. 


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