Der Lebensmittelhändler Wasgau mit Sitz in Pirmasens hat seinen Konzernumsatz im Jahr 2024 um 2,5 Prozent auf 646 Millionen Euro gesteigert. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 2,1 Millionen Euro auf 12,9 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen mit. Allerdings schlug sich das nicht in einem höheren Konzernjahresüberschuss nieder: Bereinigt um Finanzergebnis und Steuern blieb ein Gewinn in Höhe von 4 Millionen Euro übrig, was einem Rückgang von 9,1 Prozent gegenüber den 4,4 Millionen Euro aus dem Vorjahr entspricht.
2025 wird hundertster Geburtstag gefeiert
Damit setzte sich ein langfristiger Abwärtstrend fort: Im Coronajahr 2021 hatte der Jahresüberschuss mit 7,9 Millionen Euro noch fast doppelt so hoch gelegen – bei deutlich niedrigerem Umsatz. Der Vorstand will für das Jahr 2024 eine Dividende von 0,12 Euro je Aktie ausschütten. Dies entspricht der Vorjahresdividende.
Den Kern der Handelstätigkeit von Wasgau bilden mehr als 70 Super- und Verbrauchermärkte mit regionalem Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Das Unternehmen feiert 2025 sein 100-jähriges Bestehen.
Einzelhandel lief besser als Großhandel
Im vergangenen Jahr verbesserte sich der Umsatz im Bereich Einzelhandel um 3,6 Prozent auf 475 Millionen Euro. Alle Geschäftseinheiten – Frischemarkt, Metzgerei und Bäckerei – trugen den Angaben zufolge zu dieser Entwicklung bei. Dazu sagte Sascha Kieninger, der im Vorstand für diese Bereiche zuständig ist: „Schlechte Zeiten für den Verbraucher sind gute Zeiten für die Bäckerei.“ Der Kunde spart vielleicht am teueren Fleisch, leistet sich aber ein Stück Kuchen in der Bäckerei.
Weniger gut lief es im Großhandel. Thomas Bings, seit dem Jahreswechsel neuer Vorstandssprecher von Wasgau, resümierte: „Die Gastronomie hatte kein gutes Jahr. Das wirkt sich auf unser Geschäft aus.“ Der Kunde habe mehr zuhause verzehrt.
2024 in modernere Märkte investiert
Wasgau investierte 2024 vor allem in die Modernisierung seiner Märkte. Das Unternehmen eröffnete die im Vorjahr abgerissenen und neu errichteten Filialen in Rodalben und Schönenberg-Kübelberg. Drei weitere Einzelhandelsfilialen erhielten eine neue Kälte- und Klimatechnik. Am Standort Kaiserslautern setzte Wasgau die Modernisierung des Großhandels fort. Die Bäckereiproduktion bekam eine neue Ofenanlage.
Smart Store und neue Filialen geplant
Für das laufende Jahr plant das Unternehmen weitere Investitionen. Wasgau will einen Elektro-Lastwagen anschaffen, zusätzliche Photovoltaikanlagen installieren und einen 24-Stunden-Smart-Store eröffnen. Außerdem möchte das Unternehmen in ersten Märkten Self-Scanning-Kassen einführen.
Wasgau ist im ländlichen Raum aktiv. Deshalb ist die Frage nach der Versorgung der ländlichen Bevölkerung ein Thema. Im Sommer 2025 eröffnet Wasgau einen Smart Store in Pirmasens, wahrscheinlich im Juli oder August. Es handelt sich um einen autonomen Markt mit 100 Quadratmetern Verkaufsfläche, in dem der Kunde seinen Einkauf selbst scannen muss. Benachbart ist eine Wasgau-Bäckerei mit Café.
Interesse an leer stehenden Flächen in Städten
Wasgau ist interessiert an leer stehenden Flächen in Städten, denkt aber auch über Container-Lösungen nach. Sascha Kieninger erläuterte, dass der Umsatz auf dem Land manchmal für eine Bäckerei allein nicht ausreiche, aber vielleicht dann, wenn ein Smart Store angeschlossen sei. Dann sei morgens Personal verfügbar, mittags machten die Mitarbeiter die Auslagen hübsch und den restlichen Tag sei kein Personal mehr auf der Fläche nötig.
Im laufenden Jahr plant Wasgau die Eröffnung von vier neuen Märkten. Der erste soll in Neupotz am 8. April seine Tore öffnen, ein weiterer in Landstuhl am 20. Mai. Wasgau investiert bevorzugt in eigene Immobilien. Bings kommentierte: „Wir streichen die Rendite gern selbst ein, die sonst dem Vermieter zusteht.“ Ein Konsortialdarlehen gibt den nötigen Raum für die Investments.