Exportwirtschaft unter Druck DIHK warnt vor wachsenden Hürden im Außenhandel

Deutsche Unternehmen sehen sich im internationalen Handel mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. Geopolitische Spannungen und komplexe Regulierungen belasten die Exportwirtschaft. Das ergibt sich aus dem Außenwirtschaftsreport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). 

Freitag, 21. März 2025, 12:15 Uhr
Thomas Klaus
Exporte unter Druck: Die Unternehmen werden unter anderem durch Handelsrestriktionen und Berichtspflichten belastet. Bildquelle: Getty Images

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer warnt vor zunehmenden Herausforderungen für exportorientierte Unternehmen in Deutschland. Dies geht aus dem DIHK-Außenwirtschaftsreport 2025 hervor. Grundlage des Reports ist eine Umfrage unter den 79 Industrie- und Handelskammern zu deren Bescheinigungsdienstleistungen und Beratungsschwerpunkten im Bereich der Außenwirtschaft.

Vogelbach: Europas Unternehmen fühlen sich erdrückt

„Der grenzüberschreitende Handel wird immer komplexer“, erklärte DIHK-Bereichsleiterin Melanie Vogelbach. Dies liege einerseits an zunehmenden geopolitischen Spannungen und Handelsbeschränkungen, andererseits an aufwendigen Berichts- und Dokumentationspflichten für international agierende Unternehmen, beispielsweise zu Lieferketten und Nachhaltigkeit. „Europas Unternehmen fühlen sich erdrückt von der Vielzahl an Regulierungen“, so Vogelbach.

Dem Report zufolge zählten der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus der EU sowie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wie auch im Jahr 2024 zu den Top-Themen der IHK-Beratungsdienstleistungen in der Außenwirtschaft. Auch der anhaltende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die weiterhin bestehenden Sanktionen durch die Europäische Union erzeugten einen hohen Beratungsbedarf. Zudem rückten die gegenseitigen Sanktionen zwischen den USA und China in den Fokus, da diese exterritoriale Auswirkungen auf deutsche Unternehmen haben könnten.

DIHK arbeitet an vollständiger Carnet-Digitalisierung

Die Industrie- und Handelskammern stellten im Jahr 2024 rund 1,08 Millionen Ursprungszeugnisse für Ausfuhrsendungen in Deutschland aus. Dies entspricht einem leichten Rückgang von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der elektronischen Ursprungszeugnisse stieg dabei auf einen Rekordwert von 91 Prozent.

Die Zahl der ausgestellten Carnets, die ein vereinfachtes Zollverfahren für vorübergehende Exporte ermöglichen, sank 2024 minimal auf 21.634. Der Gesamtwert der mit diesen Carnets zeitweise ins Ausland gelieferten Waren stieg jedoch auf 1,88 Milliarden Euro.

Mittlerweile bieten 90 Prozent der Industrie- und Handelskammern den Carnet-Service elektronisch an. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag arbeitet zusammen mit der Internationalen Handelskammer an der vollständigen Digitalisierung des Carnet-Verfahrens.

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