Handelsstreit mit den USA EU-Strafzölle könnten Fleischpreise steigen lassen

Die geplanten EU-Extrazölle auf amerikanische Produkte könnten für Fleischesser in Deutschland Folgen haben. Deutschland bezieht zwei Drittel seiner Sojaimporte aus den USA. Branchenverbände warnen vor steigenden Fleischpreisen, da Soja ein wichtiger Bestandteil von Tierfutter ist.

Donnerstag, 20. März 2025, 08:07 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Steigende Preise: Der Handelskonflikt zwischen EU und USA könnte sich auch auf die Fleischpreise in Deutschland auswirken. Bildquelle: Westfleisch SCE

Die geplanten EU-Extrazölle auf amerikanische Produkte könnten die Fleischpreise in Deutschland in die Höhe treiben. Die USA sind der wichtigste Lieferant von Sojabohnen für Deutschland, die als Futtermittel für Nutztiere verwendet werden.

Von den 3,7 Millionen Tonnen Sojabohnen, die Deutschland im Jahr 2024 importierte, stammten zwei Drittel aus den USA, wie Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft belegen. Das zu Sojaschrot verarbeitete Soja ist nach Angaben des Deutschen Verbands Tiernahrung ein unverzichtbarer Bestandteil von Futtermitteln für Schweine, Geflügel und Rinder. Weder Deutschland noch die EU produzieren ausreichende Mengen.

„Es kann sein, dass Fleisch dadurch teurer wird“, teilte Hermann-Josef Baaken, Geschäftsführer des Deutschen Verbands Tiernahrung, mit. Auch der Verband der Fleischwirtschaft rechnet mit steigenden Beschaffungskosten für Soja durch die EU-Strafzölle. „Wie hoch Preissteigerungen ausfallen könnten, kann derzeit nicht abgeschätzt werden“, erklärte VDF-Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter.

EU kündigt Zölle auf US-Produkte an

Die EU hatte die Zölle als Reaktion auf US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Ab April sollen zunächst neue Zölle auf Whiskey, Jeans, Motorräder und Erdnussbutter erhoben werden. Mitte April könnten weitere EU-Extrazölle auf US-Agrarprodukte wie Soja folgen.

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels warnt vor den Folgen. „Zölle wirken sich zulasten der Verbraucher aus. Das ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schlecht“, teilte Geschäftsführer Philipp Hennerkes mit. Laut AMI-Marktexpertin Nadja Pooh ist das globale Soja-Angebot derzeit allerdings so hoch wie nie zuvor. Neben den USA lieferten zuletzt auch Brasilien und die Ukraine Soja nach Deutschland.

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