Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den österreichischen Unternehmer René Benko. Dem früheren Immobilienmilliardär werfen die Ermittler Betrug und Untreue in jeweils dreistelliger Millionenhöhe vor, so die Behörde.
Wurde ein Staatsfonds aus Saudi-Arabien betrogen?
Die ergebnisoffenen Untersuchungen konzentrieren sich auf ein Projekt mit dem Namen „Franz“ nahe dem Münchner Hauptbahnhof. Die Staatsanwälte untersuchen, ob Benko und weitere Manager der Signa-Gruppe einen saudi-arabischen Staatsfonds betrogen haben. Zudem prüfen sie, ob Verantwortliche Gelder eines Unternehmens der Signa-Gruppe veruntreuten. In beiden Fällen flossen die Millionenbeträge laut Staatsanwaltschaft möglicherweise direkt nach Geldeingang in den Signa-Konzern.
Ermittlungen werden gegen mehrere Personen geführt
Die Ermittlungen richten sich nicht nur gegen Benko. Die Staatsanwaltschaft führt das Verfahren auch gegen „weitere noch nicht namentlich bezeichnete Verantwortliche der Signa-Gruppe“. Ob die Gelder tatsächlich in das Projekt „Franz“ flossen, untersuchen die Ermittler noch.
Benkos Anwalt äußerte sich in den vergangenen Tagen nicht zu den aktuellen Vorgängen. Bisher hat der Anwalt alle Vorwürfe gegen seinen Mandanten bestritten.
Ermittlungsgruppe in drei Ländern aktiv
Der Fall beschäftigt Behörden in mehreren Ländern. Seit Herbst 2024 arbeitet eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der Staatsanwaltschaften in Wien, München und Berlin an dem Fall. Auch die italienische Justiz ermittelt und erließ unabhängig vom Wiener Verfahren einen Haftbefehl gegen Benko.
In Wien sitzt der Unternehmer bereits in Untersuchungshaft. Die dortige Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ließ ihn in der vergangenen Woche festnehmen.
Benkos Signa-Gruppe, zu der unter anderem die Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten, wuchs in Zeiten niedriger Zinsen zu einem Immobilienimperium heran. Der Zusammenbruch folgte, als steigende Zinsen, Energiepreise und Baukosten das Firmengeflecht in Bedrängnis brachten. Der Insolvenzverwalter beziffert die Forderungen der Gläubiger an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.