Bedeutsam auch für Lebensmittel USA sind nun größter deutscher Handelspartner

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Die Vereinigten Staaten haben China im vergangenen Jahr als größten deutschen Handelspartner abgelöst. Auch für die Agrar- und Ernährungswirtschaft in der Bundesrepublik ist die Bedeutung der USA groß.

Montag, 20. Januar 2025, 10:27 Uhr
Thomas Klaus (mit dpa)
Handelspartner USA: Luftaufnahme der Freiheitsstatue mit Wolkenkratzern im Hintergrundr Freiheitsstatue
Heute übernimmt Donald Trump das Amt des US-Präsidenten. Das macht den Blick auf die Handelspartner USA noch relevanter. Bildquelle: Getty Images

Die deutschen Ex- und Importe mit den USA stiegen im Schatten der heutigen Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump laut den vorläufigen Daten 2024 auf rund 255 Milliarden Euro. Das bedeutet einen Vorsprung von acht Milliarden Euro gegenüber dem zweitwichtigsten Handelspartner China. Das geht aus einer unveröffentlichten Studie der bundeseigenen Agentur für Wirtschaftsförderung „Germany Trade & Invest“ (GTAI) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Auf den weiteren Plätzen folgen die Niederlande, Frankreich und Polen.

Ausfuhr von Ernährungs-Gütern für 2,31 Milliarden Euro

Nach den aktuellsten offiziellen Angaben der Bundesregierung führte Deutschland 2023 Güter der Land- und Ernährungswirtschaft für 2,31 Milliarden Euro aus. Das entsprach einem Anteil von 1,2 Prozent an den gesamten deutschen Agrar-Exporten. 2022 waren es Güter für 2,50 Milliarden Euro.

Die ausgeführten Nahrungsmittel tierischen Ursprungs hatten einen Wert von 174 Millionen Euro (2022: 227 Millionen Euro). Bei den Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs standen eine Ausfuhr im Gegenwert von 1,42 Milliarden Euro 1,47 Milliarden Euro 2022 gegenüber.

Zucker und Zuckererzeugnisse für Export am wichtigsten

Finanziell gesehen machten 2023 Zucker und Zuckererzeugnisse (286 Millionen Euro) und Kakao und Kakaoerzeugnisse (274 Millionen Euro) die höchsten Umsätze beim Agrar-Export in die USA. Bei letzterem hatten Schokolade und andere kakaohaltige Zubereitungen einen Anteil von 95 Prozent. Auf Platz drei der Agrar-Exporte folgte Kaffee (267 Millionen Euro).

Insgesamt importierte Deutschland 2023 Agrar-Güter im Wert von 3,23 Milliarden Euro aus den USA. Das entsprach 1,4 Prozent der gesamten deutschen Agrar-Importe. 2022 waren es noch 3,16 Milliarden Euro. Nahrungsmittel tierischen Ursprungs hatten 2023 einen Gegenwert von 218 Millionen Euro (2022: 237 Millionen Euro) und Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs schlugen mit 2,64 Milliarden Euro (2022: 2,53 Milliarden Euro) zu Buche.

Ölfrüchte dominierten auch 2023 mit einem Warenwert von 1,5 Milliarden Euro den Import landwirtschaftlicher Produkte aus den USA nach Deutschland. Mengenmäßig waren das 2,7 Millionen Tonnen. Dabei überwog der Anteil von Sojabohnen mit 99 Prozent. Auf Platz zwei der Agrar-Einfuhren aus den USA landeten Schalen- und Trockenfrüchte, von denen rund 155.000 Tonnen für 759 Millionen Euro von Deutschland eingeführt wurden.

Deutschland könnte zwischen die Fronten geraten

Deutschland laufe Gefahr, bei erneuten Zollstreitigkeiten seiner beiden wichtigsten Wirtschaftspartner zwischen die Fronten zu geraten, so die GTAI-Studie: „Unklar ist bislang, wie stark die USA unter Trump die EU und damit auch Deutschland ins Visier ihrer Handelspolitik nehmen.“ Zudem droht laut GTAI eine Verschärfung des US-chinesischen Handelskonflikts und entsprechender Druck auf Deutschland, sich den USA anzuschließen. Zölle könnten deutsche Unternehmen schwer treffen. 

Ökonomen fürchten Handelskonflikte und Gegenreaktionen betroffener Länder, die schlimmstenfalls Hunderttausende Jobs in Deutschland vernichten würden. Trumps Zollpläne könnten Deutschland ein Prozent der Wirtschaftsleistung kosten, hat Bundesbank-Präsident Joachim Nagel gewarnt.

Expertin Simone Menne warnt vor Panik

Doch Simone Menne, Präsidentin der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany), warnt vor Panik. „Schon in der ersten Amtszeit von Trump gab es viele Ankündigungen, längst nicht alle wurden in die Realität umgesetzt“, sagte Menne der Deutschen Presse-Agentur. Sie rate zu Gelassenheit. Es bestehe kein Anlass zu Hektik.

„Hohe Einfuhrzölle würden zudem Präsident Trump und der US-Wirtschaft selbst schaden“, sagte die USA-Expertin. „Dann würden die Preise in den USA steigen, die Inflation zunehmen und der Dollar stärker bewertet werden, was die US-Exporte verteuert. Das wäre nicht gut für die USA. Auch die Unternehmen dort mögen keine Unsicherheit.“

Profitieren deutsche Firmen von hohen Zöllen?

Kurzfristig könnten deutsche Firmen sogar von hohen US-Zöllen profitieren, meint Menne mit Blick auf eine Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Denn wenn andere Länder wie China noch höhere Zölle zahlen müssten, wären deutsche Unternehmen relativ gesehen im Vorteil. Auch Schreckensszenarien, dass deutsche Unternehmen im großen Stil in die USA abwandern, um Zöllen zu entgehen und von niedrigen Steuern unter Trump zu profitieren, erwartet Menne nicht. „Große Investitionen haben jahrelangen Vorlauf.“

Viele deutsche Konzerne seien bereits stark in den USA präsent, sagte die frühere Lufthansa-Finanzchefin. „Womöglich investieren sie dann vor Ort noch mehr.“ Der Mittelstand habe es da schwerer. „Viele Firmen sind Weltmarktführer von Deutschland aus. Sie können nicht einfach von heute auf morgen ein Werk woanders aufbauen.“

Auffälliger Einbruch der Exporte nach China

Besonders auffällig ist nun der Einbruch der Exporte nach China, die 2024 um etwa 6,4 Prozent fielen. Ein Grund ist laut Germany Trade & Invest die weiterhin schwache chinesische Wirtschaft, während die USA von Investitionsprogrammen und einer robusten Wirtschaft profitierten.

Der deutsche Außenhandel insgesamt war 2024 rückläufig, mit einem Minus von etwa zwei Prozent. Besonders stark betroffen waren Exporte von Kfz, Kfz-Teilen und sonstigen Fahrzeugen nach China. 

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