Die Verbraucherorganisation foodwatch hat einen Preisradar gestartet, der fast deckungsgleiche Preisentwicklungen bei den Eigenmarken der großen Handelsketten aufzeigt. Das Online-Tool scannt täglich die Online-Shops von Aldi, Rewe und Edeka, teilte Foodwatch mit.
Joghurt der Eigenmarken von Gut & Günstig (Edeka), ja! (Rewe) und Milsani (Aldi Nord) verteuerte sich demnach im Juli 2024 bei allen drei Handelsketten um jeweils 6 Cent von 0,89 Euro auf 0,95 Euro. Zum Januar 2025 erhöhten alle drei Händler den Preis erneut auf 0,99 Euro. Auch bei Kaffee der jeweiligen Eigenmarken zeigten sich nach Angaben von Foodwatch parallele Preiserhöhungen.
Monopolkommission kritisiert fehlenden Wettbewerb
„Die Wettbewerb zwischen Aldi, Rewe & Co. funktioniert hinten und vorne nicht: Die Unternehmen betreiben Preistreiberei trotz sinkender Energie- und Rohstoffpreise – und passen ihre Preise gegenseitig fast zeitgleich an, was den Verdacht möglicher Preisabsprachen nährt“, zitierte foodwatch Laura Knauf von der Organisation.
Die Handelsunternehmen wiesen die Vorwürfe gegenüber Lebensmittel Praxis zurück und verwiesen auf einen intensiven Wettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. So teilte Edeka mit: „Selbstverständlich beobachten wir daher die Preise und Angebote unserer Discount-Wettbewerber. Wenn wir von einer Preissenkung erfahren, ziehen wir in der Regel mit unseren vergleichbaren Gut&Günstig-Artikeln nach. Das ist doch ein Beleg dafür, dass der Wettbewerb im Handel funktioniert.“ Auch Konkurrent Rewe verwies darauf, dass der harte Wettbewerb in Deutschland den Verbrauchern im europäischen Vergleich niedrige Preise beschere.
Weitergabe von sinkenden Preisen?
Die Monopolkommission kam laut Foodwatch zu dem Ergebnis, dass der Einzelhandel zwar die Preise erhöhe, wenn seine Kosten stiegen. Sinken diese jedoch wieder, würden die Einsparungen nicht in der Breite an die Verbraucher weitergegeben. Dies deute auf einen fehlenden Wettbewerbsdruck und oligopolistisches Verhalten hin. Foodwatch fordert deshalb die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle.
Widerspruch kam vonseiten des Handels. Sowohl Edeka, als auch Rewe und Aldi betonten auf Anfrage von Lebensmittel Praxis, sinkende Einkaufspreise an die Endverbraucher weiterzugeben. Von Aldi hieß es beispielsweise, Aldi Nord habe in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als 1.300 Artikel und Aldi Süd über 2.000 Artikel dauerhaft im Preis gesenkt, „darunter vor allem Grundnahrungsmittel wie Reis, Kartoffelprodukte, Mehl oder Zuckerprodukte“.
Zur möglichen Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle teilte Edeka mit: „Wir halten es für sinnvoller, dass die Behörden erst einmal die bestehenden Möglichkeiten nutzen, statt eine weitere Instanz ohne wirklichen Mehrwert zu schaffen und damit zusätzliche Bürokratie für die Wirtschaft.“