Wirtschaftskrise Weiterer Anstieg der Firmenpleiten erwartet

Die Zahl der Großinsolvenzen in Deutschland hat sich seit 2022 fast verdoppelt. Die Unternehmensberatung Kearney prognostiziert für 2025 einen weiteren Anstieg der Pleiten um bis zu 25 Prozent. Die Übernahme insolventer Firmen wird dabei immer schwieriger.

Donnerstag, 09. Januar 2025, 14:31 Uhr
Theresa Kalmer
Insolvenz: Insolvenz-Stempel auf Stempelkissen
Eine neue Studie der globalen Unternehmensberatung Kearney zeigt, dass Unternehmensinsolvenzen auch im Jahr 2025 weiterhin zunehmen werden. Bildquelle: Getty Images

Die Unternehmensberatung Kearney rechnet für das Jahr 2025 mit einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um bis zu 25 Prozent in Deutschland, wie aus einer neuen Studie hervorgeht. Die Zahl der Großinsolvenzen hat sich dort bereits von 136 im Jahr 2022 auf 260 im Jahr 2024 nahezu verdoppelt. Als Großinsolvenzen definiert Kearney die Pleite von Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern.

Der Einzelhandel gehört zu den am stärksten von Insolvenzen bedrohten Branchen. Er leidet nach Angaben von Kearney unter der Marktkonsolidierung und dem Aufstieg des E-Commerce. Die Verbraucherstimmung bleibt trotz einer Erholung in den Jahren 2023 und 2024 unter dem Vorkrisen-Niveau. Die Arbeitslosigkeit lag im Oktober 2024 in der DACH-Region 23 Prozent höher als vor der Krise 2019. Die Verbraucher konzentrieren sich laut der Studie verstärkt auf den Erwerb grundlegender Güter und erhöhen ihre Sparquote.

Übernahme insolventer Firmen erschwert

Die Übernahme von insolventen Unternehmen wird sich zunehmend schwieriger gestalten. 62 Prozent der befragten Experten aus dem Restrukturierungs- und Finanzierungsumfeld erwarten zwar einen weiteren Anstieg dieser sogenannten Distressed-M&A-Deals (Übernahme von Unternehmen in Schwierigkeiten). Gleichzeitig bezweifeln viele, dass sich Insolvenzen durch Übernahmen lösen lassen. „Das Fahrwasser im Distressed M&A-Prozess wird rauer“, teilte Christian Feldmann, Partner Corporate Finance und Restrukturierungsexperte bei Kearney, mit.

Als Gründe für die schwierigeren Bedingungen nennt die Studie strukturelle Herausforderungen wie Wettbewerb, Überkapazitäten und Technologierückstand. Zudem erschweren die gestiegenen Finanzierungskosten die Übernahmen. Die Quoten notleidender Kredite befinden sich laut der Studie auf dem Höchststand der letzten Jahre.

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