Der Handelsverband Deutschland erkennt in der Bundestagswahl am 23. Februar eine mögliche Chance für den ersehnten Aufschwung in der Handelsbranche. Verbandspräsident Alexander von Preen verglich die potenzielle Wirkung der Wahl gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit einem Sektkorken: „Wenn wir wieder Rahmenbedingungen haben, wo die Menschen sagen: ‹Jawohl, jetzt geht es in eine Richtung, jetzt sehen wir, wohin man will›, dann wird das eine total befreiende Situation sein und extrem viel Dynamik in den Markt bringen.“
Warnung vor langer Regierungsbildung nach der Wahl
Der Verbandspräsident betonte, wie notwendig Verlässlichkeit und Stabilität in Deutschland seien. Er warnte jedoch vor einer langen Regierungsbildung nach der Wahl, die er als „Gift für das Geschäft“ bezeichnete. Von Preen erklärte: „Ich habe die große Hoffnung, dass jeder verstanden hat, dass wir uns keine lange Regierungsbildung gönnen können.“ Für den Handel sei Ungewissheit besonders schädlich, da sie Kaufzurückhaltung und Investitionsstau verursache.
Handelsverband korrigiert Umsatzprognose nach unten
Das Jahr 2024 verlief für den Handel erneut schwierig. Der Verband korrigierte seine ursprüngliche Prognose eines nominalen Umsatzplus von 3,5 Prozent im Herbst deutlich nach unten. Zuletzt erwartete der Handelsverband ein nominales Umsatzplus von lediglich 1,3 Prozent auf 657 Milliarden Euro, was preisbereinigt einem Nullwachstum entspricht. Als Hauptgrund für die verhaltene Entwicklung nannte der Verband die Sparneigung vieler Verbraucher, die trotz nachlassender Inflation anhalte.
Angespannte Lage auch in den deutschen Innenstädten
Die angespannte Lage wirkt sich auch auf die Innenstädte aus. Während Online-Händler wie Temu Zuwächse verzeichnen, kämpfen viele stationäre Händler mit Schwierigkeiten. Seit 2015 sank die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte laut Handelsverband von 372.000 auf 306.000. Für 2024 rechnete der Verband mit rund 5.000 weiteren Schließungen. Eine Prognose für 2025 liegt noch nicht vor.