Creditreform-Zahlen Zahlungsmoral verschlechtert sich auch im Einzelhandel

Die deutschen Unternehmen hatten im dritten Quartal 2024 eine deutlich schlechtere Zahlungsmoral als im Vorjahreszeitraum. Nach Creditreform-Zahlen hat sich der Zahlungsverzug angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der anhaltenden Unsicherheit negativ entwickelt, auch im Einzelhandel.

Mittwoch, 04. Dezember 2024, 11:55 Uhr
Thomas Klaus
Creditreform-Zahlen zur Zahlungsmoral innerhalb der Wirtschaft: mehrere Hände mit Stiften, auf dem Tisch Blätter mit Diagrammen und Taschenrechner.m
Schlechtere Zahlungsmoral: Unternehmensverantwortliche kommen öfter zu dem Entschluss, Rechnungen länger liegen zu lassen. Bildquelle: Getty Images

Der branchenübergreifende Zahlungsverzug betrug im dritten Quartal 8,4 Tage und hat sich gegenüber dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum deutlich verschlechtert. Im dritten Quartal 2023 hatten die Unternehmen noch 7,6 Tage beim Zahlungsverzug hinnehmen müssen. Das zeigen heute veröffentlichte Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.

Liquidität der kleinen und mittelständischen Firmen in Gefahr

„Die gesamtwirtschaftliche Rezession und vor allem die Verwerfungen in der Industrie sowie den Betrieben in der Wertschöpfungskette führten in vielen Fällen zu Liquiditätsengpässen. Die verschlechterte Zahlungsmoral ist eine Folge davon.“ Das sagt Patrik Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „Wir gehen davon aus, dass die Liquidität vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sukzessive aufgezehrt wird“, so Hantzsch weiter.

Creditreform: Phase der Unsicherheit kommt gerade jetzt zur Unzeit

Trotz der zahlreichen Krisen hatte sich der Zahlungsverzug im vergangenen Jahr wieder verbessert. Dies scheint nun vorbei zu sein. „Viele der staatlichen Subventionen aus der Corona-Zeit müssen nun zurückgezahlt werden. Die Wettbewerbssituation für deutsche Unternehmen hat sich signifikant verschärft und politisch blicken wir auf eine längere Phase der Unsicherheit, die gerade jetzt zur Unzeit kommt“, so der Creditreform-Sprecher weiter.

Große Unterschiede bei den Bundesländern

Bei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral große Differenzen. Vor allem die Betriebe in Bayern (6,9 Tage), Baden-Württemberg (7,3 Tage) und Hessen (7,7 Tage) zahlten branchenübergreifend vergleichsweise schnell. Am anderen Ende der Skala rangiert Nordrhein Westfalen (9,9 Tage) vor Schleswig-Holstein (11,2 Tage). Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern mit 11,5 Tagen Verzug.

7,3 Verzugstage bei den Unternehmen im Einzelhandel

Auch bei den Wirtschaftssektoren gibt es teils große Abweichungen: Im Baugewerbe zahlten die Unternehmen mit Abstand am schlechtesten (Zahlungsverzug: 12,6 Tage). Bei den Grundstoffen haben sich die Verzugstage um 1,6 auf 9,1 Tage erhöht. Noch schlechter ist die Entwicklung nur bei den Konsumgütern (plus 1,7 Tage) und im Großhandel (plus 2,7 Tage).

Im Einzelhandel stehen 6,5 Tage im dritten Quatal 2023 den 7,3 Tagen im dritten Quartal 2024 gegenüber.

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