Online-Marktplatz EU-Kommission leitet Verfahren gegen Temu ein

Die EU-Kommission untersucht mögliche Rechtsverstöße des chinesischen Online-Marktplatzes Temu. Die Plattform soll nicht ausreichend gegen den Verkauf illegaler Produkte vorgehen. Temu zählt nach nur anderthalb Jahren bereits zu den sechs größten Online-Händlern in Deutschland.

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 12:06 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Formales Verfahren gegen Temu: Die Brüsseler Behörde will prüfen, ob die Plattform gegen EU-Recht verstößt. Bildquelle: Getty Images

Die Europäische Kommission hat ein formales Verfahren gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu eingeleitet. Die Brüsseler Behörde will prüfen, ob die Plattform gegen EU-Recht verstößt, teilte sie mit.

Die Kommission verdächtigt Temu, nicht ausreichend gegen den Verkauf illegaler Produkte vorzugehen. Gesperrte unseriöse Händler würden wieder auf der Plattform auftauchen, erklärte die Behörde. Zudem will die Kommission die möglicherweise süchtig machende Gestaltung des Dienstes durch Belohnungsprogramme untersuchen. Die Kommission will nun weiter Beweise sammeln, etwa durch Befragungen.

Temu teilte als Reaktion auf das EU-Verfahren mit, dass es seine Verpflichtungen ernst nehme und kontinuierlich investiere, um sein Regelungssystem zu stärken und die Verbraucherinteressen auf seiner Plattform zu schützen. „Wir werden vollumfänglich mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um unser gemeinsames Ziel eines sicheren und vertrauenswürdigen Marktplatzes für Verbraucher zu unterstützen“, so das Unternehmen weiter.

In einer Voruntersuchung hatte die Brüsseler Behörde bereits detaillierte Informationen von Temu über die Maßnahmen verlangt, mit denen ein Wiederauftauchen von Händlern verhindert werden soll, die illegale Produkte auf ihrem Online-Marktplatz verkaufen. Die Kommission wollte auch Auskunft, wie die Risiken für Verbraucher eingedämmt werden.

Marktanteil asiatischer Plattformen wächst

Temu zählt nach anderthalb Jahren zu den größten Online-Händlern in Deutschland. Die zum Meinungsforschungsinstitut YouGov gehörende Consumer Panel Services GfK stufte das Shoppingportal im ersten Halbjahr 2024 gemessen an der Anzahl der Bestellungen auf Platz sechs der wichtigsten Online-Händler ein. Der Marktanteil asiatischer Plattformen im deutschen Online-Handel hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und liegt nun bei fünf Prozent, wie der Branchenverband BEVH berichtet.

Handelsbeziehungen zu China angespannt

Die EU-Kommission hatte bereits ähnliche Verfahren gegen X, Tiktok und AliExpress eröffnet. Große Online-Plattformen müssen nach dem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste strikt gegen illegale Inhalte vorgehen. 

Das Verfahren gegen Temu findet in einer Phase zunehmender wirtschaftlicher Spannungen mit China statt. Die EU hat gerade Zusatzzölle auf Elektroautos aus China eingeführt. Deutschland stimmte gegen diese Maßnahme, weil es einen neuen Handelskonflikt und mögliche Vergeltungsmaßnahmen gegen deutsche Hersteller befürchtet.

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