E-Commerce EU-Kommission fordert Aufklärung von Temu bis zum 21. Oktober

Die Europäische Kommission verlangt von Temu Informationen zum Verbraucherschutz und zum Kampf gegen illegale Produkte. Das Unternehmen muss bis zum 21. Oktober Stellung nehmen. Trotz Kritik erfreuen sich asiatische Online-Händler in Deutschland großer Beliebtheit.

Montag, 14. Oktober 2024, 09:16 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Brüssel erhöht den Druck und verlangt vom Online-Händler Temu mehr Informationen zum Verbraucherschutz. Bildquelle: Getty Images

Die Europäische Kommission fordert vom chinesischen Online-Händler Temu detaillierte Informationen über Maßnahmen zum Verbraucherschutz und zur Bekämpfung illegaler Produkte. Dies gab die Brüsseler Behörde am Freitag bekannt.

Auskunftsersuchen auf Basis des EU-Gesetzes für digitale Dienste

Temu muss bis zum 21. Oktober darlegen, wie das Unternehmen verhindern will, dass Händler, die bereits einmal wegen des Verkaufs illegaler Produkte auffielen, erneut auf dem Online-Marktplatz aktiv werden. Zudem verlangt die Kommission Auskunft darüber, wie Temu die Risiken für Verbraucher eindämmen will.

Das Auskunftsersuchen basiert auf dem EU-Gesetz für digitale Dienste (DSA). Sollte Temu falsche, unvollständige oder irreführende Informationen liefern oder die Antwort verweigern, drohen dem Unternehmen Geldstrafen. Das betont die Kommission. 

Temu kündigt Kooperation an

Temu kündigte in einem Statement an, man vollständig mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten. Das Unternehmen betont, es habe seit seiner Einstufung als sehr große Online-Plattform im Mai bereits bedeutende Maßnahmen ergriffen. 

Der Vorstoß der EU-Kommission folgt auf wachsende Kritik an asiatischen Online-Händlern wie Temu und Shein. „Wir können nicht länger hinnehmen, dass täglich Hunderttausende Pakete mit Produkten eintreffen, die den europäischen Standards nicht entsprechen.“ Das erklärte der deutsche Staatssekretär Sven Giegold kürzlich in Brüssel. Deutschland drängt gemeinsam mit anderen EU-Ländern wie Österreich, Polen und Frankreich auf strengere Regeln für diese Plattformen.

Minister Habeck arbeitet an Aktionsplan

Trotz der Kritik erfreuen sich die asiatischen Online-Händler in Deutschland großer Beliebtheit. Laut dem Kölner Handelsforschungsinstitut IFH kaufen 43 Prozent der deutschen Online-Kunden auf Marktplätzen wie Temu und Shein ein. Der Marktanteil dieser Plattformen im deutschen Onlinehandel hat sich dem Branchenverband BEVH zufolge innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und liegt nun bei fünf Prozent.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck arbeitet an einem „Aktionsplan E-Commerce“, mit dem die asiatischen Shoppingportale stärker reguliert werden sollen. Das Ministerium will sicherstellen, dass für Händler aus Drittstaaten die gleichen Rechtsvorschriften gelten wie für EU-Händler. Dies betrifft Standards bei Produktsicherheit, Umweltschutz, Verbraucherschutz sowie Zoll- und Steuerrecht.

Habeck lobte nun das Vorgehen der EU-Kommission gegen Temu: „Das ist ein Erfolg und ein wichtiger Schritt hin zu einem fairen Wettbewerb im Onlinehandel und dem Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor illegalen Produkten, die aus Drittstaaten auf den deutschen Markt gelangen.“

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