Transformation in der Schweiz Migros greift Discounter an

Der Schweizer Einzelhändler Migros investiert 500 Millionen Franken in Preissenkungen. Das Unternehmen will mehr als 1.000 Produkte des täglichen Bedarfs auf Discount-Niveau anbieten. Teil der Neuausrichtung sind auch Investitionen von zwei Milliarden Franken in das Filialnetz.

Montag, 28. Oktober 2024, 13:32 Uhr
Heidrun Mittler
Artikelbild Migros greift Discounter an
Bis 2030 wollen die Schweizer ihr Filialnetz verbessern: 140 Standorte sollen neu eröffnet, 350 bestehende Filialen modernisiert werden. Bildquelle: Migros Schweiz

Die schweizerische Migros senkt ab sofort die Preise von 1.000 Produkten. Den Anfang machen Obst und Gemüse, demnächst kommen Fleisch, Fisch und Convenience-Produkte hinzu. Das verkündet das Führungsteam der Genossenschaft heute stilecht, mitten in einem Züricher Supermarkt des Unternehmens.

Peter Diethelm, CEO der Anfang des Jahres neu gegründeten Migros Supermarkt AG, verkündet: „Es gibt keinen Grund mehr, zum Discounter zu gehen“, jedenfalls nicht mit Blick aufs Haushaltsbudget. In der Schweiz klagen viele Verbraucher unter stark gestiegenen Lebenshaltungskosten, ergänzt Ursula Nold, Präsidentin der Verwaltung des Migros-Genossenschaft-Bundes (MGB). Der Umbau der schweizerischen Migros zeigt Wirkung, so Nold, und umreisst die Zielsetzung der Transformation: Es gehe darum, sich aufs Kerngeschäft Lebensmittelhandel zu konzentrieren. 

In den letzten 10 Jahren hat die Migros Anteile im Lebenshandel verloren, die Rentabilität hat sich sogar halbiert, ergänzt Mario Irminger, Präsident der MGB-Generaldirektion. Im Zuge der Restrukturierung werden deshalb Verlustquellen aufgelöst. So soll zum Beispiel das Reiseunternehmen Hotelplan verkauft werden, noch vor Weihnachten will Migros den neuen Eigentümer benennen. Gleiches gilt für Mibelle, die Tochter produziert im Bereich Care & Beauty, Home Care und Ernährung. Irminger zeigte sich zuversichtlich, im ersten Quartale 2025 kommunizieren zu können, wer Mibelle übernimmt. Zur Transformation gehört auch ein Umbau innerhalb der Migros-Strukturen, 1.500 Stellen sollen abgebaut werden.   

Irminger nennt einige Maßnahmen, mit denen das Einzelhandelsgeschäft gestärkt werden soll. Dazu gehören an erster Stelle die oben genannten Preissenkungen. Er nennt eine Summe von 500 Millionen Schweizer Franken (rund 534 Millionen Euro), die das Unternehmen dafür locker machen will. Weder Erzeuger noch Lieferanten sollen durch die Senkung einen Nachteil haben. 

Verbesserung des Filialnetzes geplant 

Zweite Maßnahme: Bis 2030 wollen die Schweizer ihr Filialnetz verbessern, 140 Standorte sollen neu eröffnet, 350 bestehende Filialen modernisiert werden. Das lässt sich die Migros rund zwei Milliarden Schweizer Franken kosten. Die Migros nehme dafür bewusst einen niedrigeren Gewinn in Kauf.  

Nicht zuletzt will man den Anteil an Eigenmarken erhöhen und stärken. Schon jetzt beträgt der Anteil 78 Prozent am Umsatz, er soll auf über 80 gesteigert werden.  

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