Ernährungsdebatte Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert angeblich ungesunde Lebensmittelwerbung

Supermärkte und Discounter bewerben laut einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg überproportional ungesunde Produkte. Die Analyse von Werbeprospekten zeige eine Dominanz von Genusswaren und Fleischprodukten. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) weist die Vorwürfe zurück.

Donnerstag, 19. September 2024 - Handel
Theresa Kalmer (mit dpa)
Artikelbild Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert angeblich ungesunde Lebensmittelwerbung
Bildquelle: Rewe

Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert die Werbung von Supermärkten und Discountern als ungesund, während der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) die Vorwürfe zurückweist. Eine Untersuchung der Lebensmittel-Werbeprospekte von Aldi Nord, Edeka, Kaufland, Penny und Rewe zwischen Mai und August 2024 zeigte nach Darstellung der Verbraucherschützer, dass die Händler ungesunde Produkte überproportional bewerben.

Laut der Mitteilung der Verbraucherzentrale zeigen 30 Prozent der Abbildungen in den Prospekten Genusswaren wie Süßigkeiten, Snacks, süße Getränke und Alkohol. Fleisch- und Wurstprodukte nehmen 15 Prozent ein, Fertiggerichte 14 Prozent. Obst und Gemüse sind dagegen nur mit zehn Prozent vertreten.

„Mit der Werbung in ihren Verkaufsprospekten stellen die Händler die Ernährungspyramide buchstäblich auf den Kopf. Statt Obst, Gemüse und Wasser dominieren Süßes, Snacks und Alkohol“, kritisiert Jana Fischer, Lebensmittel-Expertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Sie fordert, der Handel müsse Verbraucher bei einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung unterstützen.

Rewe als positives Beispiel hervorgehoben

Als einzigen Händler hebt die Verbraucherzentrale Rewe positiv hervor. Das Unternehmen habe in seinen Prospekten mehr für Obst und Gemüse als für Fleisch- und Wurstprodukte geworben.

Der BVLH widerspricht den Vorwürfen. Geschäftsführer Philipp Hennerkes betont: „Der deutsche Lebensmittelhandel engagiert sich umfassend für einen ausgewogenen Lebensstil in der Gesellschaft.“ Er verweist auf optimierte Eigenmarken und Initiativen zur Ernährungsbildung bei Kindern und Jugendlichen. Zudem bildeten die Handzettel die Vielfalt der Lebensmittel ab und berücksichtigten zunehmend Trends wie Frische, Bio oder Regionalität. 

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