IT-Panne Kartenzahlungen funktionieren wieder

Wegen Schwierigkeiten bei einem IT-Dienstleister funktionierten am Donnerstag viele Kredit- und Debitkarten im Einzelhandel nicht. Inzwischen ist die Störung behoben. 

Donnerstag, 12. September 2024, 12:06 Uhr
Theresa Kalmer und Manuel Glasfort (mit dpa)
Bildquelle: Manuel Glasfort

Das Bezahlen mit der Karte funktioniert flächendeckend wieder, nachdem es seit Donnerstagmorgen bundesweit zunächst zu erheblichen Störungen gekommen war. „Die Deutsche Kreditwirtschaft wurde informiert, dass die technische Störung, die zeitweise Zahlungen mit Debit- und Kreditkarten beeinträchtigt hatte, behoben ist“, teilte ein Sprecher des Dachverbands der Banken und Sparkassen am Nachmittag mit. „Zahlungen an Kassenterminals im Einzelhandel sind mit allen Karten wieder wie gewohnt möglich.“

Von den Störungen betroffen war unter anderem Aldi Nord, wo elektronische Bezahlmöglichkeiten nach Angaben eines Sprechers zeitweise flächendeckend nicht zur Verfügung standen. Aldi Süd und Lidl teilten dagegen mit, überhaupt nicht von Störungen betroffen gewesen zu sein. Edeka gab auf Anfrage an, dass es nur in einigen Regionen zu Problemen mit der Technik gekommen sei.

Keine Cyber-Attacke

Grund für die Einschränkungen waren nach Angaben der Deutschen Kreditwirtschaft Probleme bei einem internationalen IT-Dienstleister, der auch für viele deutsche Banken und Sparkassen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten abwickelt. Eine Cyberattacke könne nach aktuellem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. 

Bei dem betroffenen IT-Dienstleister handelt es sich um das zum US-Konzern Fiserv gehörende Unternehmen First Data, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilte. Es habe ein technisches Problem bei einigen Verarbeitungsdiensten vorgelegen. 

Immer wieder Probleme mit Kartenzahlungen

Die Probleme am Donnerstag waren zwar flächendeckend und erheblich, doch rekordverdächtig waren sie nicht. Immer wieder kommt es zu Einschränkungen beim bargeldlosen Bezahlen, zuletzt etwa im Mai dieses Jahres, als es wegen Softwarefehlern zu Problemen bei Kartenzahlungsterminals kam. Vor rund zwei Jahren führten technische Probleme sogar zu mehrtägigen Ausfällen bei Kartenzahlungen. 

„Diese großflächigen Störungen passieren selten, haben aber enorme Auswirkungen, da viele Menschen sich mittlerweile auf ihre Karten verlassen und kein oder nur wenig Bargeld bei sich tragen im Alltag“, teilte Fachanwalt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage mit. „Man kann derzeit nur raten, sich mit ausreichend Bargeld einzudecken, sei es am Geldautomaten oder das Sparschwein zu Hause leeren, damit man sich im Alltag nicht einschränken muss.“ 

Die Händler seien in der Pflicht, die Kundschaft rechtzeitig auf die fehlende Möglichkeit der Kartenzahlung hinzuweisen, „damit es an der Kasse zu keinen unnötigen bösen Überraschungen kommt“, betonte Riechmann.

Herausforderung für den Einzelhandel

Die Probleme stellen den Einzelhandel vor Herausforderungen. „Für die Handelsunternehmen sind Störungen bei den Kartenzahlungen immer problematisch“, teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, mit. „Kundinnen und Kunden sind dann oft verunsichert, ob sie bei ihren Händlerinnen und Händlern mit Karte bezahlen können.“ 

Dies könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe verschieben. Der Einzelhandel zahle für die Nutzung der bargeldlosen Bezahlsysteme Geld an die Netzbetreiber und Kartenanbieter. „Im Gegenzug muss er auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei funktioniert.“

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