Die Handelsgastronomie in Deutschland erzielte 2023 einen Rekordumsatz von 11,7 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Wachstum von rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie eine Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI zeigt.
„Die Konsumenten haben versucht, die Kosten zu reduzieren und preisgünstige Alternativen gewählt. Die Handelsgastronomie bietet gute Produkte zu vielfach niedrigeren Preisen als in der klassischen Gastronomie“, erklärte Studienautor Olaf Hohmann. Laut EHI profitierte die Branche von einem veränderten Essverhalten der Verbraucher. „Der Snack zwischendurch wird immer wichtiger. Es gibt nicht mehr nur die klassischen Mahlzeiten wie Frühstück, Mittag- und Abendessen. Die Leute essen dann, wenn sie Hunger haben“, so Hohmann.
Zur Handelsgastronomie zählen sämtliche gastronomische Angebote wie zubereitete Speisen und Getränke, die im Zusammenhang mit Handelsaktivitäten stehen. Dazu gehören unter anderem Bäckereien, Cafés, heiße Theken und integrierte Restaurants im Umfeld von Supermärkten, Einkaufszentren, Tankstellen, Möbel- und Baumärkten.
Bei der Nutzung der gastronomischen Angebote gibt es der Studie zufolge erhebliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Fast zwei Drittel der Einkäufe und Ausgaben entfallen auf Menschen ab 45 Jahren. Der Anteil der Verbraucher unter 24 liegt lediglich bei 8 Prozent. „Schnell verfügbare Speisen wie Schnitzel und Frikadellen sind bei Älteren sehr beliebt, bei Jüngeren weniger“, so Hohmann. Viele Händler orientierten sich jedoch stärker an Trends und hätten inzwischen auch vegetarische und vegane Angebote auf der Karte.
Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählten im vergangenen Jahr nach Angaben der befragten Händler vor allem das freundliche Personal (74,2 Prozent), ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis (71,0 Prozent) und eine hohe Produktqualität sowie frische Zutaten (67,7 Prozent).
Branche kämpft mit Personalmangel und hohen Kosten
Trotz des Umsatzwachstums sieht sich die Branche weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert. Laut der Studie „Handelsgastronomie in Deutschland 2024“ des EHI Retail Institutes in Kooperation mit der GfK fällt es den Unternehmen besonders schwer, Personal zu finden und zu halten sowie den Betrieb trotz der hohen Rohstoff- und Energiepreise wirtschaftlich zu führen. Knapp zwei Drittel der Händler betreiben die Gastronomie in Eigenregie. Jeder sechste Händler gibt an, in Zukunft Flächenanteile vermieten oder verpachten zu wollen.
Bei den Verbrauchern sind vor allem klassische Gerichte beliebt. Schnitzel, belegte Brötchen, Frikadellen und andere Fleischspeisen, Hausmannskost und Pizza gehören zu den meistverkauften Speisen. Der Umsatzanteil von Fleischgerichten gegenüber vegetarischen und veganen Angeboten beträgt 67,9 Prozent. Bei den Getränken greifen die Kunden am häufigsten zu Softdrinks, Kaffee und Wasser. Für das laufende Jahr 2024 erwartet das EHI einen weiteren Anstieg des Umsatzes auf 12 Milliarden Euro.