Die deutsche Wirtschaft sieht sich in den kommenden Jahren mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert, der auch den Lebensmittelhandel stark treffen wird. Laut einer aktuellen Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte der Verkaufsbereich bis 2027 besonders betroffen sein, mit einer prognostizierten Lücke von etwa 37.000 Fachkräften. Dieser Mangel wird teilweise auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückgeführt, während der viele Beschäftigte sich beruflich neu orientierten und nicht in ihre alten Positionen zurückkehrten.
Bereits heute gibt es Engpässe, da die Zahl der Arbeitslosen im Verkaufsbereich mit 45.000 deutlich unter der der offenen Stellen (65.000) liegt. Mit knapp 850.000 Beschäftigten gehört diese Gruppe zu den größten im deutschen Arbeitsmarkt, und ein anhaltender Fachkräftemangel könnte die tägliche Betriebsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährden, so die Studienautoren.
Besonders besorgniserregend sei der Umstand, dass der Mangel an Fachkräften nicht nur die Arbeitsabläufe im Einzelhandel beeinträchtigen könnte, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette des Lebensmittelhandels. Darüber hinaus erwarten die Experten des IW auch in anderen wichtigen Bereichen wie der Sozialarbeit, der Krankenpflege und der Informatik erhebliche Engpässe.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, empfiehlt der Studienautor Alexander Burstedde, Maßnahmen zu ergreifen, die ältere Beschäftigte länger im Arbeitsmarkt halten und das Potenzial von Zuwanderern stärker zu nutzen. Die Branche muss sich jedoch darauf einstellen, dass die Fachkräftelücke in den kommenden Jahren weiter wächst, insbesondere in Ostdeutschland, wo der Rückgang an Nachwuchskräften besonders stark ausfallen könnte.