SCP hat bereits angekündigt, diese 141 der zuletzt noch rund 270 Real-Märkte an Kaufland und Edeka verkaufen zu wollen – 88 an Kaufland, 53 an Edeka. Die Mitarbeiter sollen übernommen werden, wie SCP betonte. Auch der zuletzt kräftig gewachsene Online-Marktplatz real.de soll eine neue Heimat unter dem Dach der Schwarz-Gruppe – dem Mutterkonzern von Lidl und Kaufland – finden und unter dem dem Namen Kaufland weitergeführt werden. Die Schwarz-Gruppe ist bislang im E-Commerce nur wenig präsent.
Was die restlichen mehr als 100 Real-Filialen angeht, so ist ihr Schicksal noch offen. Als mögliche Kaufinteressenten gelten unter anderem Rewe und Globus. Auch eine Aufteilung einzelner Märkte in kleinere Flächen zur besseren Verwertung schloss der Finanzinvestor nicht aus. Rund 30 Märkte müssten allerdings voraussichtlich mangels Perspektiven geschlossen werden, hieß es bereits bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages im Frühjahr.
Die Gewerkschaft Verdi sieht in der Übernahme eine „Existenzgefährdung für tausende Menschen“, wie Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger gegenüber dpa sagte. „Mit dem Real-Verkauf werden die 34 000 Beschäftigten zum Spielball der Finanz- und Immobilieninvestoren SCP“, warnte die Gewerkschafterin. SCP betonte kürzlich, alle rund 34.000 Mitarbeiter würden mit ihren bestehenden Verträgen zu den bestehenden Konditionen übernommen, machte allerdings keinen Hehl daraus, dass die Zerschlagung der seit Jahren kriselnden Handelskette möglich ist.
Real war zuletzt das Sorgenkind bei dem Düsseldorfer Handelsriesen Metro und hatte dort im Geschäftsjahr 2018/19 für tiefrote Zahlen gesorgt. Die Corona-Krise bescherte der vor der Zerschlagung stehenden SB-Warenhauskette allerdings noch einmal ein spätes Comeback. Im März und April stiegen Umsätze und Ergebnis deutlich. Real habe sich in der Krise als sehr attraktives Format erwiesen. Nicht zuletzt das umfangreiche Nicht-Lebensmittel-Angebot von der Bekleidung bis zum Fernseher habe Kunden in die Real-Filialen gelockt, sagte Metro-Chef Olaf Koch. Eine nachhaltige Perspektive sah der Manager für Real aber dennoch nicht.