Fipronil-Skandal Immer mehr belastete Eier

Während Aldi wegen des Fipronil-Skandals vorübergehend sämtliche Eier aus dem Verkauf genommen hat, wollen Edeka, Rewe und Lidl auf einen so radikalen Schritt zunächst verzichten. Derweil sind in nahezu allen Bundesländern belastete Eier gefunden worden. Das Untersuchungsamt in Münster prüft, ob auch mit Eiern erzeugte Lebensmittel mit Fipronil belastet sein könnten.

Freitag, 04. August 2017 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Immer mehr belastete Eier
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Ein Rewe-Sprecher betonte am Freitag, das Unternehmen sehe derzeit „keine Veranlassung“, alle Eier aus dem Verkauf zu nehmen. Rewe beobachte die Entwicklung aber genau. „Sollten wir im Sinne unserer Kunden zu der Erkenntnis kommen, dass weitergehende Schritte notwendig werden, so werden wir entsprechend reagieren“, sagte der Leiter des Rewe-Qualitätsmanagements, Klaus Mayer.

Ganz ähnlich äußerte sich Edeka. Das Unternehmen wies außerdem darauf hin, dass die Eier der Edeka-Eigenmarken ausschließlich aus Deutschland stammten. Bislang liege dem Unternehmen kein Nachweis von Fipronil darin vor.

Lidl erklärte: „Bei unauffälligen Beprobungen sehen wir keine Veranlassung, Ware kategorisch aus dem Verkauf zu nehmen.“ Das Unternehmen nehme jedoch künftig ebenfalls nur noch Eier von Lieferanten an, die nachweislich negativ auf Fipronil getestet worden seien. Darüber berichtete auch die „Heilbronner Stimme“.

Aldi hatte am Freitag angekündigt, wegen des Skandals um giftbelastete Eier deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf zu nehmen. Ab sofort dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein Nachweis vorliege, dass sie negativ auf Fipronil getestet seien. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, für die Kunden sollten Klarheit und Transparenz geschaffen werden, hieß es in der Mitteilung. Möglicherweise komme es vorübergehend zu Engpässen bei der Versorgung mit Eiern. Zudem seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, wie es weiter hieß. Kunden, die bereits Eier bei Aldi gekauft haben, können diese auch ohne Vorlage des Kassenbons in allen Filialen zurückgeben. Der Verkaufspreis werde vollständig erstattet, hieß es in einer Mitteilung der beiden Unternehmen.

Es sind inzwischen in fast allen Bundesländern mit Fipronil belastete Eier gefunden worden. Möglicherweise sind bis zu 10 Mio. Eier, die mit dem Mittel verseucht sind, nach Deutschland geliefert worden. Bis Redaktionsschluss am Freitag um 15 Uhr lagen keine genaueren Zahlen vor.

Das  Untersuchungsamt in Münster geht davon aus, dass auch andere mit Eiern erzeugte Lebensmittel betroffen sein können. „Es ist naheliegend, dass es bei Eiern nicht bleiben wird“, sagte Prof. Peter Fürst, Vorstandsvorsitzender des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Münsterland-Emscher-Lippe am Freitag. Rückstände von Fipronil seien möglicherweise auch in den Hühnern selbst zu finden, sowie in Produkten wie Mayonnaise oder Eierlikör, in denen Eier weiterverarbeitet wurden.

Das Amt in Münster testet derzeit unter Hochdruck zusammen mit einem weiteren in Krefeld Eier aus NRW auf Fipronil. „Von dem, was wir bislang wissen, gibt es aber für Verbraucher keinen Grund zur Panik“, betonte er. Diese Aussage bezieht sich aber ausdrücklich noch nicht auf die derzeit getesteten Eier, sondern auf die bislang bekannten Daten von getesteten Eiern aus Niedersachsen und den Niederlanden.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gibt es vorerst keine Befunde für einen möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro kg Ei. Bisher vorliegende Daten lägen „um einen Faktor zehn unterhalb“ des kritischen Werts, bis zu dem eine Gefährdung für Erwachsene wie Kinder unwahrscheinlich sei. Dieser Wert gelte sowohl für lose Eier als auch für verarbeitete Produkte. Generell gelte: „Fipronil hat in Eiern nichts zu suchen“, sagte BfR-Abteilungsleiterin Monika Lahrssen-Wiederholt.

Fipronil war über das Anti-Läusemittel Dega-16 in die Eier gelangt. Das Mittel beruht eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus. Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, obwohl das Mittel für die Geflügelzucht verboten ist.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gibt es vorerst keine Befunde für einen möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro kg Ei. Bisher vorliegende Daten lägen „um einen Faktor zehn unterhalb“ des kritischen Werts, bis zu dem eine Gefährdung für Erwachsene wie Kinder unwahrscheinlich sei. Dieser Wert gelte sowohl für lose Eier als auch für verarbeitete Produkte. Generell gelte: „Fipronil hat in Eiern nichts zu suchen“, sagte BfR-Abteilungsleiterin Monika Lahrssen-Wiederholt.

Fipronil war über das Anti-Läusemittel Dega-16 in die Eier gelangt. Das Mittel beruht eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus. Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, obwohl das Mittel für die Geflügelzucht verboten ist.

 

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