Obst und Gemüse Grün, grüner, nachhaltig

Wer das Jahr über frische Früchte anbietet, transportiert Ware über weite Strecken. Wie passt das zur Klimadiskussion? Nachhaltiges Wirtschaften in der Fruchtbranche.

Mittwoch, 08. September 2010 - Sortimente
Heidrun Mittler

Inhaltsübersicht

The Greenery, der Dachverband der niederländischen Obst- und Gemüseerzeuger, arbeitet an zwei Schwerpunkten: die Menge der Pflanzenschutzmittel verringern und die eingesetzte Energie minimieren. Ein interessantes Beispiel: Die Fleischtomaten der Familie A+G Van de Bosch werden CO2-negativ erzeugt – das heißt, es wird mehr Kohlendioxid verbraucht als ausgestoßen. Das gelingt, indem das Gewächshaus mit Erdwärme geheizt wird, dazu werden also keine fossilen Brennstoffe benötigt. Außerdem wird ein Teil des CO2, das in einer nahe gelegenen Raffinerie anfällt, direkt in die Gewächshäuser geleitet, wo es das Wachstum der Tomaten fördert.

Von den internationalen Konzernen zu den heimischen Frucht-Produzenten: Diese profitieren aufgrund ihres Standortes von den kurzen Wegen. Für Torsten Brandt, Bereichsleiter Marketing und Kommunikation bei Landgard, steht außer Frage: „Dem Verbraucher ist zunehmend wichtig, wie und wo die Ware produziert wird.“ Deutschland stehe als Herkunftsland klar für „Frische, Sicherheit und Nachhaltigkeit.“

Aber: Alle heimischen Produzenten, die Ware exportieren, sind genauso von der Diskussion um Transportwege betroffen. Wenn es um die Frage geht, ob Off-Season-Früchte wie etwa Trauben zu Weihnachten ökologisch korrekt sind, hält sich Landgard bedeckt und antwortet folgendermaßen: „Der Fruchthandel stellt ein tiefes Angebot an frischem Obst und Gemüse zur Verfügung. Die Entscheidung liegt nur beim Verbraucher, der mit seinem Kauf die Nachfrage und damit auch die Verfügbarkeit im Handel regelt.“ Auch in Deutschland gibt es wegweisende Projekte in punkto Umweltschutz. So berichtet Jens Anderson, Marketingleiter der Elbe-Obst Erzeugerorganisation, dass schon seit zehn Jahren alle Erzeuger entweder nach den Anforderungen des biologischen oder des kontrolliert integrierten Anbaus arbeiten. In einigen Betrieben des Alten Landes läuft aktuell ein Projekt, in Zusammen-Arbeit mit dem Obstbau-Versuchsring. Dabei geht es um die Sprühgeräte, welche die Pflanzenschutzmittel bei Bedarf auftragen: Sensoren an den Spritzen erfassen genau, wo ein Ast ist (oder etwa eine Lücke) und spritzen zielgenau, ohne Verlust. Die Einsparmöglichkeiten liegen bei 20 bis 25 Prozent.

Ein weiteres Beispiel: Landgard investiert in die Entwicklung von Maßnahmen zur umweltschonenden Produktion durch Boden-Dämpfung. Wie das Unternehmen mitteilt, werden durch die Dämpfung der obersten Bodenschichten vorhandene Unkrautsamen sowie Nematoden und andere Schaderreger abgetötet. Dadurch könne der Einsatz von Herbiziden (das sind Unkraut-Bekämpfungsmittel) gänzlich unterbleiben und die Bekämpfung von Nematoden (Fadenwürmer) und sonstigen Schaderregern deutlich reduziert werden.

Weitere Informationen zu den genannten Projekten im Internet unter www.lpvnet.de/umwelt.


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