Der sächsische Fleischwarenhersteller Meisters Wurst- und Fleischwaren hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet. Das Amtsgericht Dresden ordnete das Verfahren am 19. Februar an und bestellte Rechtsanwalt Henry Girbig von der Kanzlei Tiefenbacher zum vorläufigen Insolvenzverwalter, wie die Kanzlei Tiefenbacher mitteilte. Der Fleischwarenhersteller war laut der Kanzlei wegen des allgemeinen Kostenanstiegs und einem siebentägigen Produktionsausfall in Schieflage geraten.
Die Löhne und Gehälter der 56 Mitarbeiter sind den Angaben zufolge durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate Januar, Februar und März gesichert. „Die Produktion und der Verkauf der Waren an die Kunden sind im gewohnten Umfang gewährleistet“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Girbig in der Mitteilung. Das Sanierungsteam arbeite daran, Sanierungswege auszuloten und den Geschäftsbetrieb stabil zu halten.
Der Fleischwarenhersteller begründete die Schieflage mit gestiegenen Kosten für Löhne, Energie und Rohstoffe. Zudem belasteten der Wegfall der Energiepreisbremse und fehlgeschlagene Verhandlungen mit Versorgern über eine vorzeitige Änderung der Verträge das Unternehmen. Ein siebentägiger Produktionsausfall wegen Problemen an der Elektronanlage verschärfte die Situation. Erschwerend kamen nach Angaben der Kanzlei Tiefenbacher der Wegfall von Exportgeschäften mit Vietnam und Dänemark hinzu, die durch einen Maul- und Klauenseuchenfall (MKS) bei einem Lieferanten bedingt seien. Auch eine instabile Marktentwicklung und ein rückläufiger Auftragseingang aufgrund von Kaufzurückhaltung belasteten das Unternehmen.
Meisters beliefert Edeka, Rewe und Kaufland
Meisters produziert Feinkost sowie Wurst- und Fleischwaren für Discounter, Groß- und Einzelhändler vor allem in Ostdeutschland wie Edeka, Globus, Norma, Selgros, Rewe und Kaufland. Das Sortiment umfasst Brüh-, Koch- und Rohwurst sowie Rohschinken aus Schwein, Rind und Geflügel sowie verschiedene Fischprodukte. Für Endkunden betreibt das Unternehmen einen Imbiss mit Werksverkauf und einen Onlineshop bei Amazon.
Geschäftsführer Karl Dominick hatte das Unternehmen nach Angaben der Kanzlei bereits 2020 aus der Insolvenz heraus übernommen. „Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit bereits innovative Produkte, wie etwa eine Fischbratwurst, eingeführt, um Marktanteile zu gewinnen“, erklärte Insolvenzverwalter Girbig. Die Geschäftsführung habe bereits gute Ideen zur Neuaufstellung des Betriebs eingebracht. „Die Lage, in der wir uns jetzt befinden, ist keine einfache und der Weg, der vor uns liegt, ist steinig“, erklärte Dominick in der Mitteilung.