Honigfälschungen Erste Proben aus Deutschland auf dem Weg zur EU

Der Deutsche Imkerbund unterstützt das EU-Projekt HarmHoney, mit dem Honigbetrug auch im Lebensmitteleinzelhandel bekämpft werden soll. Inzwischen wurden nach Verbandsangaben die ersten 26 authentischen Honigproben aus Deutschland auf den Weg zur Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Union geschickt.

Mittwoch, 15. Januar 2025, 09:33 Uhr
Thomas Klaus
Honigfälschungen: in ein Glas mit Honig wird noch mehr geträufelt, daneben Honigwaben.daneben
Gegen Honigbetrug plant die EU neben verstärkten Grenzkontrollen harmonisierte Analysemethoden. Bildquelle: Getty Images

Gegen Honigbetrug auch im Lebensmitteleinzelhandel wendet sich das EU-Projekt HarmHoney, das vom Deutschen Imkerbund unterstützt wird. Der Verband hat die ersten 26 authentischen Honigproben aus Deutschland zur Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Union geschickt. Insgesamt hat der Deutsche Imkerbund rund 100 Proben gesammelt.

Forschungsergebnisse sollen zu Empfehlungen führen

Ziel des Projektes: Analysemethoden zum Nachweis von Honigverfälschungen sollen optimiert und harmonisiert werden. Dabei werden mehrere Methoden untersucht, weil es nach Verbandsangaben keine einzelne gibt, die alle Verfälschungen aufdecken kann. Vielmehr sei ein großes Repertoire an Methoden notwendig. Auf Basis der Ergebnisse wird die Forschungsstelle Empfehlungen zur Standardisierung für entsprechende Normungsorganisation ausarbeiten.

Die Standardisierung ist laut Deutschem Imkerbund notwendig, damit vergleichbare Ergebnisse durch unterschiedliche Labore gewährleistet werden. Auch die offizielle Anerkennung ist in der Regel von der vorherigen Standardisierung der Methode abhängig. Somit kommt das Ergebnis der europäischen Gemeinschaft insgesamt zugute und nicht nur einem einzelnen Labor.

Warnung vor gepanschtem Honig im LEH im Oktober

Für die Harmonisierung ist unter anderem eine Datenbank von Honigen mit unterschiedlichen Sorten und Herkünften notwendig. Der Deutsche Imkerbund stellt hierfür nun die ersten Proben aus Deutschland bereit.

Das Projekt entstand als Folge der Ergebnisse der Koordinierten EU-Aktion „From the hives“. Angesichts der Anzahl verdächtiger Proben unter den untersuchten Importhonigen hatte der Deutsche Imkerbund gemeinsam mit Verbänden aus anderen Mitgliedstaaten Konsequenzen gefordert. Durch intensive Arbeit sei schließlich die Aufnahme der Thematik in die neue EU-Honigrichtlinie gelungen, so der Verband.

Erst im Oktober hatte der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund vor gepanschtem Honig im deutschen Einzelhandel gewarnt. Bei Laboruntersuchungen von 30 Honigproben aus Supermärkten enthielten 25 billigen Zuckersirup.

Heimischer Honig deckt nur 30 Prozent des deutschen Bedarfs

Das Problem gefälschten Honigs besteht seit längerem. Verbraucherschützer empfehlen den Kauf von Honig aus deutscher Produktion. Allerdings deckt heimischer Honig nur etwa 30 Prozent des deutschen Bedarfs. Den Rest importieren Händler hauptsächlich aus China, der Türkei, der Ukraine und Rumänien.

Die Europäische Union hat Anfang 2024 verfügt, dass Hersteller künftig das Herkunftsland auf Honigverpackungen deutlich erkennbar angeben müssen. Ferner wird der prozentuale Anteil des Honigs aus den jeweiligen Ländern verpflichtend. Für die Umsetzung dieser neuen Vorgaben gilt eine Übergangsfrist von rund zwei Jahren.

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