Der Markt für pflanzliche Fleisch- und Milchalternativen in Deutschland ist 2023 auf eine neue Rekordmarke von 2,2 Milliarden Euro gewachsen. Dies entspricht einem Zuwachs von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Good Food Institute Europe (GFI Europe) mitteilte. Der Wachstumstrend setzt sich auch 2024 fort.
Laut der Studie des gemeinnützigen Think Tanks GFI Europe, die auf Daten von Circana und dem CPS/GfK-Verbraucherpanel basiert, ist Deutschland der größte Markt für pflanzliche Lebensmittel in Europa. Der Umsatz mit pflanzlichen Fleischalternativen stieg 2023 um 6 Prozent auf 922 Millionen Euro. In den ersten Monaten 2024 nahm der durchschnittliche Wochenumsatz in diesem Segment um 9 Prozent zu, die Verkaufsmenge sogar um 16 Prozent.
Eigenmarken treiben Wachstum bei Fleischalternativen
Treiber des Wachstums waren vor allem die Eigenmarken von Supermärkten und Discountern. Pflanzliche Fleischalternativen der Eigenmarken waren 2023 rund 22 Prozent günstiger als Markenprodukte. Insgesamt sind pflanzliche Fleisch- und Fischalternativen noch spürbar teurer als ihre tierischen Pendants, doch der Preisunterschied konnte von 65 Prozent im Jahr 2021 auf 35 Prozent Anfang 2024 reduziert werden.
Auch der Markt für pflanzliche Milchprodukte verzeichnete deutliche Zuwächse. Der Umsatz mit pflanzlicher Milch wuchs 2023 um 11 Prozent auf 805 Millionen Euro. Besonders stark entwickelte sich der Bereich pflanzliche Sahne mit einem Plus von 38 Prozent auf 74 Millionen Euro. Einzig im Bereich pflanzliche Desserts sind die Umsätze von 2022 auf 2023 zurückgegangen (-7 Prozent auf 35 Millionen Euro).
„Deutschland ist der mit Abstand größte Markt für pflanzenbasierte Lebensmittel in Europa. Das Wachstum bleibt dynamisch und hat zu Beginn des Jahres 2024 in vielen Produktkategorien noch einmal zusätzlich Fahrt aufgenommen“, erklärte Helen Breewood vom GFI Europe.
Marktanteile dennoch auf niedrigem Niveau
Trotz des Wachstums machen pflanzliche Alternativen bislang nur einen kleinen Teil des Gesamtmarktes aus. Der Marktanteil von pflanzlichen Fleisch- und Fischalternativen betrug 2023 rund 2,3 Prozent der Verkaufsmenge. Bei Milch erreichten pflanzliche Optionen einen Anteil von 9,8 Prozent, bei Joghurt 4,3 Prozent und bei Käse lediglich 0,7 Prozent.
Eine repräsentative Umfrage von Yougov zeigt jedoch, dass die Verbraucher offen für pflanzliche Alternativen sind. 30 Prozent der Befragten wollen in den nächsten zwei Jahren mehr pflanzliche Fleischalternativen konsumieren. 46 Prozent planen, weniger tierische Produkte zu verzehren.
Ivo Rzegotta vom GFI Europe betonte die Bedeutung wettbewerbsfähiger Preise für den Erfolg der Proteindiversifikation und forderte faire Rahmenbedingungen bei der Besteuerung von pflanzlichen Lebensmitteln sowie öffentliche Investitionen in Forschung und Kapazitätsaufbau.