Negativrekorde der Baumobstbetriebe Dramatische Einbrüche bei Kirschen- und Birnenernte

Die deutschen Baumobstbetriebe haben im Sommer 2024 die zweitniedrigste Kirschenernte der vergangenen zehn Jahre erzielt. Darüber informiert das Statistische Bundesamt. Auch die Birnenernte fällt unterdurchschnittlich aus.

Mittwoch, 18. September 2024 - Hersteller
Thomas Klaus
Artikelbild Dramatische Einbrüche bei Kirschen- und Birnenernte
Lecker, aber immer schwieriger zu ernten: Kirschen bereiten den Beerenobstbetrieben wachsende Sorgen. Bildquelle: Getty Images

Dramatische Einbrüche bei der Kirschenernte im Zehn-Jahres-Vergleich: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die auf Schätzungen zum 20. August beruhen,  wurden insgesamt 37.100 Tonnen Kirschen geerntet. Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023 von 47.300 Tonnen fiel die Kirschenernte 2024 um 21,5 Prozent geringer aus. Innerhalb von zehn Jahren sank die Anbaufläche um 4,7 Prozent auf 7.000 Hektar. Nur 2017 war die Ernte mit 24.800 Tonnen in den vergangenen zehn Jahren noch niedriger. Verglichen mit der schon im Vorjahr unterdurchschnittlichen Erntemenge von 40.200 Tonnen wurden 3.000 Tonnen oder 7,5 Prozent weniger Kirschen erzeugt.

Baden-Württemberg kommt am besten weg

Regional unterscheiden sich die diesjährigen Ernteschätzungen erheblich. Während die Erwartungen in den meisten Bundesländern deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre lagen, erzielten die Baumobstbetriebe in Baden-Württemberg entgegen dem Bundestrend insbesondere bei Sauerkirschen 2024 Spitzenerträge. 

Auch die diesjährige Birnenernte wurde zum Stichtag 20. August 2024 geschätzt. Nach dieser ersten Schätzung wird die erwartete Erntemenge von 36.100 Tonnen voraussichtlich um 2.500 Tonnen und damit 6,5 Prozent geringer ausfallen als im zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023. Verglichen mit der ebenfalls unterdurchschnittlichen Birnenernte des Vorjahres (37.800 Tonnen) wird für die diesjährige Ernte ein Rückgang von 4,3 Prozent erwartet.

Für Baden-Württemberg, dem bedeutendsten Bundesland für den Birnenanbau, wird eine ertragreiche Birnenernte geschätzt. Hier werden mit 17.200 Tonnen knapp die Hälfte (47,6 Proent) der deutschen Birnen geerntet und der Vorjahreswert um 3.200 Tonnen oder 22,7 Prozent überschritten. An zweiter Stelle folgt Niedersachsen mit 6.100 Tonnen und einem Rückgang von 13,9 Prozent zum Vorjahr. An dritter Stelle liegt Bayern mit 4.700 Tonnen und einem Zuwachs von 23 Prozent zur Erntemenge des Vorjahrs.

40 Prozent Ernte-Minus in Niedersachsen

Die endgültige Schätzung der Süßkirschenernte 2024 ergab 29.500 Tonnen. Somit lag die Erntemenge 2.800 Tonnen oder 8,7 Prozent unter dem bereits niedrigen Vorjahreswert. Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt von 34.100 Tonnen verzeichneten die Baumobstbetriebe einen Rückgang um 4.500 Tonnen oder 13,3 Prozent. Ungünstige Witterungsbedingungen im Laufe des Sommers führten dazu, dass die erste vorläufige Ernteschätzung zum Stichtag 10. Juni 2024 mit 33.800 Tonnen deutlich unterschritten wurde.

Süßkirschen werden in Deutschland auf einer Fläche von 5.700 Hektar angebaut. Dabei ist Baden-Württemberg mit 2.600 Hektar das bedeutendste Bundesland für den heimischen Süßkirschenanbau. Mit 17.800 Tonnen und einem Plus von 29,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurden dort 60,3 Prozent der gesamten deutschen Süßkirschenernte erzeugt. An zweiter Stelle lag Niedersachsen mit einer Süßkirschenernte von 3.000 Tonnen (minus 40,6 Prozent zum Vorjahr) auf einer Fläche von 500 Hektar, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit einer Ernte von 2.100 Tonnen (minus 25,9 Prozent zum Vorjahr) auf 700 Hektar.

Ungünstige klimatische Bedingungen 

Im Gegensatz zu den Süßkirschen zeichnete sich eine geringe Sauerkirschenernte bereits früher ab. Die endgültige Schätzung der Sauerkirschenernte 2024 von 7.600 Tonnen wich nur leicht von den vorläufigen Schätzungen im Juni und Juli ab. Ebenfalls bedingt durch ungünstige Witterungsbedingungen, Spätfrost und regional auftretende Wetterereignisse liegt die endgültige Schätzung der Sauerkirschenernte mit 7.600 Tonnen um 200 Tonnen oder 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 13.300 Tonnen wird die diesjährige Sauerkirschenernte voraussichtlich um 42,8 Prozent geringer ausfallen. Das Bundesland mit der größten Anbaufläche für Sauerkirschen ist Rheinland-Pfalz (460 Hektar), gefolgt von Sachsen (330 Hektar) und Baden-Württemberg (240 Hektar).

Durch lokale Wetterereignisse sowie eine unterschiedliche technische Ausstattung der Obstbaubetriebe (zum Beispiel hinsichtlich der Nutzung von Schutzabdeckungen) zeigen die Ernteergebnisse auch im Sauerkirschenanbau erhebliche regionale Unterschiede. Für Baden-Württemberg wird eine Erntemenge von 3.900 Tonnen (plus 344 Prozent zum Vorjahr) erwartet, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 1.900 Tonnen (minus 9,7 Prozent) und Thüringen mit 700 Tonnen (minus 56,6 Prozent) von 160 Hektar.

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