Landwirtschaft Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland aus

Die Blauzungenkrankheit erfasst immer mehr Betriebe in Deutschland. Das Friedrich-Loeffler-Institut meldet über 4.800 betroffene Tierhaltungen. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir fordert nun zur Impfung auf, um die Seuche einzudämmen.

Montag, 26. August 2024 - Hersteller
Theresa Kalmer (mit dpa)
Artikelbild Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland aus
Bildquelle: Informationsbüro Bayerisches Rindfleisch g.g.A.

Die Blauzungenkrankheit breitet sich rasant in Deutschland aus. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilte, wurden bis zum 23. August bereits mehr als 4.800 betroffene Betriebe gemeldet. Binnen zehn Monaten erfasste das FLI in fast allen Bundesländern Fälle bei Tieren. Einzig in Berlin gab es bisher keine Meldungen.

Die Ausbreitung des Erregers beschleunigte sich in den vergangenen Wochen stark. Im Juni registrierte das FLI noch 13 betroffene Tierhaltungen deutschlandweit, im Juli waren es schon über 1.200. Ursache der Epidemie ist laut FLI der Serotyp BTV-3 des Blauzungenvirus.

Die R+V-Versicherung erwartet durch die Seuche Millionenschäden. Das Unternehmen geht von einer ähnlichen Größenordnung wie beim letzten großen Seuchenzug 2007/2008 aus, als rund 14 Millionen Euro an Versicherungsleistungen anfielen.

„Auf jeden Fall wird uns BTV-3 auch noch im kommenden Jahr beschäftigen“, prognostizierte das FLI. Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Fleisch und Milchprodukte empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden. Das Blauzungenvirus wird von bestimmten Mücken übertragen und infiziert vor allem Schafe und Rinder.

In den Niederlanden sei die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten und habe sich rasant ausgebreitet, heißt es vom FLI. Im Oktober 2023 sei die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen.

Özdemir ruft zur Impfung auf

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich besorgt über die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Deutschland gezeigt. „Es besteht dringender Handlungsbedarf“, sagte Özdemir am Rande eines Termins im baden-württembergischen Ludwigsburg. 

Er bedauere es, dass es auf europäischer Ebene noch keinen zugelassenen Impfstoff gebe und habe deswegen auf nationaler Ebene eine Eilzulassung gemacht, sagte Özdemir. Er forderte Halter auf, ihre Tiere gegen die Tierseuche zu impfen. „Wir haben jetzt den Impfstoff. Jetzt muss man aber auch impfen, damit wir das eingedämmt bekommen“, sagte Özdemir.

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