Studie liegt vor Bahlsen beschäftigte mehr als 800 Zwangsarbeiter

In wenigen Tagen erscheint eine von dem Kekshersteller Bahlsen beauftragte wissenschaftliche Aufarbeitung der Unternehmensgeschichte. Die Studie dokumentiert den Einsatz von über 800 Zwangsarbeitern während der NS-Zeit. Die Familie Bahlsen bedauert das geschehene Unrecht.

Mittwoch, 14. August 2024, 14:10 Uhr
Manuel Glasfort
Artikelbild Bahlsen beschäftigte mehr als 800 Zwangsarbeiter
Bildquelle: Bahlsen

Noch in diesem Monat legen Historiker eine von Bahlsen beauftragte Untersuchung der Unternehmensgeschichte vor. Das Buch „Die Geschichte des Hauses Bahlsen. Keks - Krieg - Konsum 1911-1974“ erscheint am 21. August 2024 im Wallstein Verlag, wie der Kekshersteller mitteilte. Die Autoren Manfred Grieger und Hartmut Berghoff stützten sich auf bislang nicht ausgewertete Quellen.

Die Familie Bahlsen beauftragte die Studie im Juli 2019, nachdem öffentliche Diskussionen über die Unternehmensgeschichte aufgekommen waren. „Viele Details aus der Unternehmensgeschichte waren uns nicht bekannt und die Wahrheit ist, dass wir auch nicht nachgefragt haben“, erklärte die Familie in einer Stellungnahme.

Die Forschungsergebnisse zeigen laut der Familie, dass sich ihre Vorfahren das NS-System zunutze machten, um die Firma weiterzuführen. Dies hatte „schlimme Konsequenzen“. Über 800 Zwangsarbeiter mussten von 1940 bis 1945 bei Bahlsen arbeiten. „Das ist unentschuldbar“, so die Familie.

„Wir bedauern das Unrecht, das diesen Menschen bei Bahlsen geschehen ist, zutiefst. Auch bedauern wir, dass wir uns dieser schwierigen Wahrheit nicht früher gestellt haben“, erklärte die Familie weiter. Sie will nun eine Erinnerungskultur im Unternehmen fördern und sich für eine demokratische Gesellschaft einsetzen.

Die Autoren hatten nach Angaben von Bahlsen „komplett freie Hand“ und „vollkommene Forschungsfreiheit“. Sie konnten auch das Unternehmensarchiv nutzen.

Neue Produkte