Nötig sei ein „Umdenken und Umlenken“, sagte der Vorsitzende Guido Zeitler gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist ein fatales Signal, dass im Lebensmittelhandwerk oft mehr als 40 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung abbrechen, in den Gastro-Küchen sogar jeder Zweite“, warnte Zeitler vor dem am Montag beginnenden NGG-Gewerkschaftstag in Bremen.
Der NGG-Chef forderte einen Kurswechsel. „Arbeitgebern und ihren Verbänden muss endlich klar werden, dass es heute deutlich mehr braucht als früher, um junge Menschen für die wundervolle Arbeit mit Gästen, im Lebensmittelhandwerk oder in der Lebensmittelindustrie zu gewinnen.“ Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden, um mit anderen Branchen mithalten zu können. „Hier geht es nicht nur, aber auch und gerade, ums Geld. Die Löhne müssen rauf, die Arbeitszeiten runter. Tarifverträge müssen für alle gelten.“
Ihm zufolge erleben angehende Köche und Restaurantfachleute die tägliche Überlastung ihrer Kollegen hautnah. „Dass angesichts dieser Perspektive viel zu viele in andere Branchen wechseln, ist kein Wunder.“ Die Lücke, die von den verbliebenen Fachkräften gefüllt werden müsse, werde so noch größer, die Überlastung steige. Um die Personalnot zu lindern, so der NGG-Chef, setzen viele Betriebe in der Gastronomie und Hotellerie verstärkt auf Minijobber. Die Kunden spürten die Engpässe deutlich, etwa durch kürzere Öffnungszeiten, fehlende Mittagsangebote und zusätzliche Ruhetage. „Die Gastro-Branche macht längst die Dienstleistungsgrätsche“, sagte Zeitler.
Zum Gewerkschaftstag von diesem Montag bis Freitag werden rund 120 Delegierte der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Bremen erwartet. Der Kongress steht unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft machen“. Ein wichtiges Thema der Veranstaltung sind die Arbeitsbedingungen in der Ernährungsindustrie und Gastronomie. Die NGG hat nach eigenen Angaben rund 200.000 Mitglieder.