Konjunktur Trübe Stimmung trotz Absatzplus

Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Juni 2023 einen Anstieg des Absatzes um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Trotzdem seien die Kosten für Lebensmittelhersteller weiterhin hoch und das Geschäftsklima damit deutlich unter der neutralen Marke.

Montag, 11. September 2023, 12:38 Uhr
Lebensmittel Praxis
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Der Gesamtumsatz der Lebensmittelhersteller betrug im Juni 20,1 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Anstieg sei hauptsächlich auf höhere Preise zurückzuführen. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 13,1 Milliarden Euro und baute das Vorjahresergebnis bei steigenden Verkaufspreisen von 8,7 Prozent um nominal 12,0 Prozent aus. Das nominale Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,0 Milliarden Euro und stieg somit um 5,1 Prozent im Vorjahresvergleich.

Sowohl die Agrarrohstoffkosten als auch die Energiekosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Steigen diese Kosten, beeinflusst das auch die Preise der Lebensmittel in den Geschäften. Die Preisentwicklung an den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Juli sank der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, auch bedingt durch den stark aufkommenden Basiseffekt: Im Frühjahr 2022 erreichten die Agrarrohstoffpreise ihren vorläufigen Höhepunkt. Im Vergleich zum Vormonat liegt das Minus bei 2,2 Prozent (jeweils auf Eurobasis). Insbesondere der Preis von Sojaöl stieg mit einem Plus von 21,3 Prozent verglichen mit dem Vormonat deutlich an. Vergleicht man den Index für Nahrungs- und Genussmittel mit dem Frühjahr 2019 (Vorkrisenniveau), so steht dieser immer noch gut 60 Prozent über den damaligen Werten.

Auch steigende Energiekosten seien eine große Belastung für Unternehmen und beeinflussen mittelfristig die Verkaufspreise der Lebensmittelhersteller. Der Teilindex der Energierohstoffe des HWWI stieg im Juli um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Vorjahresmonat steht nun ein Minus von 50,7 Prozent (jeweils auf Eurobasis). Auch hier wirke sich der Basiseffekt verstärkt aus. Der Teilindex für Erdgas stieg im Juli deutlich um 11,0 Prozent. Der Index für Energierohstoffe ist im vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 damit immer noch gut 80 Prozent höher.

Die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen übersteigt laut dem BVE-Konkunkturreport die der Hersteller mit positiven Erwartungen nun wieder deutlich: 11,3 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 30,3 von einer Verschlechterung. Die Stimmung der Verbraucher habe sich nach dem Rekordtief im Herbst 2022 weiter erholt, sei aber zuletzt auch auf einem niedrigen Niveau.

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