Die Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft im Sommer einen kräftigen Wachstumssprung zu. Die Wirtschaftsleistung dürfte „noch wesentlich kräftiger zulegen als im Frühjahr“, heißt im Monatsbericht August der Notenbank. Auf Grundlage von Monatsschätzungen des Bruttoinlandsproduktes (BIP) könnte die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal demnach um gut 3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zulegen nach einem Plus von 1,5 Prozent im zweiten Vierteljahr. Trotzdem könnte das Gesamtjahr schwächer ausfallen als zunächst erwartet. Ausschlaggebend für den Schub im Sommer sind nach Einschätzung der Notenbank-Volkswirte die ab Mitte Mai deutlich gelockerten Corona-Beschränkungen. „Sie wirken sich im laufenden Quartal stärker und vor allem länger aus als im Frühjahr“. Ob das BIP sein Vorkrisenniveau schon im Sommer erreicht oder erst im Herbst, bleibt aus Sicht der Notenbank allerdings abzuwarten. Getragen wird der Aufschwung nach Einschätzung der Notenbank zunächst vor allem von der Konsumlust der Verbraucher. Von dem Ende des Corona-Lockdowns profitieren die von den Beschränkungen besonders betroffenen Dienstleistungsbereiche wie das Gastgewerbe und Teile des Einzelhandels. Die Industrie leidet hingegen unter Lieferengpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen. „Pandemiebedingte Risiken dürften sich, soweit sie sich materialisieren, wohl stärker erst auf das Herbstquartal auswirken“, schrieben die Experten. So könnten die Delta-Variante und das verringerte Impftempo wieder schärfere Schutzmaßnahmen nach sich ziehen.