Nach einer Kürzungswelle im Mai (wir berichteten) hatte die Deutschland-Tochter zuletzt nur noch etwa ein Dutzend Mitarbeiter. Im Juli wurde bekannt, dass der Online-Shop geschlossen wird. Bereits im Sommer war das Österreichgeschäft beendet worden, auch in der Schweiz kommt nun das Aus. Juul ist in den USA für hoch dosierte Verdampfer bekannt – damit sollen auch Kettenraucher als Kunden gewonnen werden, die aus dem Tabakrauchen aussteigen wollen und viel Nikotin gewohnt sind.
Hierzulande sind die Juul-Produkte aufgrund von EU-Vorgaben deutlich schwächer dosiert. Noch 2019 hatte das Unternehmen die Marktführerschaft in Deutschland angepeilt, doch der Verkauf kam nicht in die Gänge. Zudem gab es Ärger mit der Konkurrenz – ein deutscher Wettbewerber erwirkte zwischenzeitlich einen Lieferstopp von Juul-Produkten, weil auf den Kartuschen ein Recyclingzeichen fehlte. Auch gab es Verunsicherung und negative Berichterstattung um Lungenkrankheit in den USA, die im Zusammenhang mit der Nutzung elektronischer Zigaretten standen. Auch wenn Juul nicht direkt betroffen war, hat diese negative PR dem Unternehmen geschadet.
Juul galt nach seiner US-Markteinführung 2015 lange als boomendes Start-up, Ende 2018 stieg der US-Tabakriese Altria (Marlboro) für 12,8 Milliarden Dollar bei dem Unternehmen ein und sicherte sich 35 Prozent der Anteile. Der Kauf wurde für Juul teuer, einen Großteil seiner Investition hat Altria bereits abgeschrieben.