Exklusiv: Juul Labs Deutschland-Team wird verkleinert

Juuls Labs wird „deutlich über die Hälfte“ seiner Mitarbeiter in Deutschland entlassen. Es gehe laut Unternehmenssprecher Tobias Gerlach darum, das Geschäftsmodell an die Realitäten des deutschen Marktes anzupassen und das Unternehmen für eine langfristige Zukunft neu aufzustellen.

Dienstag, 12. Mai 2020 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Deutschland-Team wird verkleinert
Bildquelle: Juul

Die offizielle Meldung im Wortlaut:

 „Im Rahmen der fortlaufenden strategischen Überprüfung seines Geschäfts hat Juul Labs heute Veränderungen für seine deutsche Organisation angekündigt – mit dem Ziel, das Unternehmen neu aufzustellen, Vertrauen zu gewinnen, und das Potenzial von risikoreduzierten Produkten für erwachsene Raucher zu stärken und zugleich den Konsum durch Minderjährige zu bekämpfen.

 Im Zuge dieser Überprüfung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass unser derzeitiges Geschäftsmodell in Deutschland in seiner aktuellen Form nicht tragfähig ist. Als Konsequenz passen wir unsere Aufstellung an und verkleinern unser Team in Deutschland. Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und wir werden die betroffenen Mitarbeiter in dieser schweren Zeit bestmöglich unterstützen. Unsere Mission, erwachsene Raucher zur Abkehr von herkömmlichen Zigaretten zu bewegen, gilt auch weiterhin und wir bleiben auch in Zukunft dem deutschen Markt verpflichtet. Jetzt geht es darum, Juul Labs Deutschland für eine langfristige Zukunft neu aufzustellen.“

Gegenüber der LEBENSMITTEL PRAXIS erklärte Gerlach, dass die aktuelle Corona-Pandemie keinen Einfluss auf diese Entscheidung hatte. Vielmehr habe sich der Markt insgesamt aufgrund von externen Faktoren anders entwickelt als geplant, etwa im Zuge von Meldungen zu Lungenkrankheitsfällen in den USA. Obwohl die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) öffentlich klargestellt hatte, dass diese Fälle in Zusammenhang stehen mit der Verwendung eines Vitamin-E-haltigen Öls in E-Liquids und nicht mit legalen E-Zigaretten, gab es in der Folge eine Kaufzurückhaltung.

Das Bündnis für Tabakfreien Genuss sprach bereits im Oktober 2019 von Umsatzrückgängen bei den Fachhändlern von bis zu 50 Prozent und bezog sich dabei auf eine Umfrage unter mehr als 600 Unternehmen, die E-Zigaretten verkaufen.

 Im Falle von Juul Labs hat auch eine einstweilige Verfügung des Düsseldorfer Landgerichts der Firma geschadet. Rund zwei Monate war es dem Unternehmen untersagt, Pods ohne Elektro-Symbol auf dem Plastikgehäuse in den Handel zu bringen.

Gerlach betont, dass Juul Labs dem deutschen Markt treu bleiben werde und die Marke weiterhin in allen relevanten Handelskanälen verfügbar sei. Allerdings ist offenbar vornehmlich der Außendienst von den Entlassungen betroffen, was sich vor allem auf die Betreuung von kleineren Händlern auswirken wird. 

Es gehe jetzt weniger darum, schnell Marktanteile zu gewinnen, sondern ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die Zukunft aufzubauen. Der Standort Hamburg bleibt bestehen. Ende Februar war bekannt geworden, dass Jonathan Green (Foto) als Geschäftsführer von Juul Labs für Deutschland & Schweiz (bisher General Manager Schweiz), die Führung des Unternehmens von Markus Kramer übernommen hat.

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