Trotz fortschreitender Corona-Krise sind im April weniger Firmen in Deutschland in die Pleite gerutscht als ein Jahr zuvor. Insgesamt 1.465 Fälle meldeten die Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes. Das waren 13,3 Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat.
Ein wichtiger Grund für den Rückgang ist aber, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Pandemie spiegeln sich somit bislang nicht in den Daten wider, folgern die Statistiker. Zudem kann die Bearbeitung von Anträgen bei den zuständigen Gerichten derzeit länger dauern, weil auch dort der Betrieb nur eingeschränkt läuft.
Etliche Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr mit einem spürbaren Anstieg der Firmenpleiten. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) etwa warnte vor einer Insolvenzwelle im Herbst, die auch den Bankensektor bedrohen könne. Im Fall eines verzögerten Wiederaufschwungs könnten die Insolvenzzahlen um bis zu 30 Prozent zulegen, heißt es in einer Bewertung.