Um der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen im Bereich der Tierhaltung entgegen zu wirken, wurde in Deutschland im Jahr 2014 mit der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) ein nationales Antibiotikaminimierungskonzept für Masttiere eingeführt. Mit der 16. AMG-Novelle wurde dieses Konzept nun vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft evaluiert. Die Zahlen umfassen den Zeitraum des zweiten Halbjahres 2014 bis einschließlich 2017.
Zentrale Ergebnisse sind:
Die Gesamtverbrauchsmenge an Antibiotika bei allen sechs Nutzungsarten sank im untersuchten Zeitraum von 298 Tonnen auf 204 Tonnen, sie reduzierte sich damit um 31,6 Prozent. Die stärkste Reduktion wurde bei Schweinen erreicht: Mastferkel minus 46 Prozent (von 87,5 auf 47,2 Tonnen); Mastschweine minus 43 Prozent (von 115 auf 65,2 Tonnen).
Mastputen minus 4 Prozent (von 38,1 auf 36,7 Tonnen); Masthühner minus 1 Prozent (von 29,7 auf 29,5 Tonnen); Mastkälber minus 4 Prozent (von 26 auf 25 Tonnen).
Bei Mastrindern betrug die errechnete Reduktion laut Ministerium minus 76 Prozent. Die absolut eingesetzten Mengen waren mit 1,7 Tonnen am Anfang und 0,4 Tonne am Ende des Beobachtungszeitraums insgesamt sehr gering.
Reserveantibiotika wurden bei Schweinen und Rindern in geringem Umfang eingesetzt (jeweils weniger als zehn Prozent der jeweiligen Verbrauchsmenge); bei Masthühnern und Mastputen mit einem Anteil von rund 40 Prozent der jeweiligen Verbrauchsmenge.
Bundesministerin Julia Klöckner: „Vor allem die erheblichen Reduktionen bei Mastschweinen und Mastferkeln zeigen: Unser innovatives System zur Antibiotikaminimierung funktioniert.“
Deutlich geringer, so geht es aus dem Bericht hervor, sind die Verbrauchsmengen von Antibiotika bei Masthühnern und Mastputen zurückgegangen. Auch der Umfang des Einsatzes so genannter Reserveantibiotika, also Antibiotika, die in erster Linie der Behandlung bestimmter Infektionskrankheiten beim Menschen dienen, ist laut Ministerium zu hoch bei diesen Nutzungsarten. Sie beträgt fast 40 Prozent des Gesamtverbrauchs.
Ministerin Julia Klöckner bemängelt den hohen Anteil an Reserveantibiotika als „nicht akzeptabel“. Die Branche stehe hier in der Pflicht, zu handeln: „Wir erwarten auch von der Branche selbst konkrete Vorschläge und Aktivitäten, um für eine dauerhafte Verbesserung der Situation in ihren Betrieben zu sorgen. Andernfalls werden wir gesetzgeberisch tätig werden.“ Die Ministerin kündigte an, Vertreter der Branche zeitnah zu einem Gespräch in ihr Ministerium einzuladen.