Iglo macht seine Kritik an drei Punkten fest. Angeführt wird eine „Symbolpolitik anstelle eines aktiven, europäischen Gestaltungswillens. Die aktuelle BLL-Kampagne #Helden für Europa („Lebensmittelwirtschaft fordert klares Bekenntnis zu Europa“) könne nur als Symbolpolitik bezeichnet werden, wenn gleichzeitig bei der Lebensmittelkennzeichnung eine rein nationale, deutsche Lösung vorgeschlagen werde. „Der Widerspruch der Aktionen des BLLs ist ein industriepolitisches Armutszeugnis für die Lebensmittelindustrie“, wertet Schubert. Ein weiterer Kritikpunkt ist das „Verharren im Gestern“. Der BLL sei in den angesprochenen Aktivitäten darauf fokussiert, die (Bestands-)Interessen der Lebensmittelindustrie ausschließlich zu verteidigen und zu bewahren. Wesentliche gesellschaftliche Veränderungen würden weder aufgenommen, noch übernehme der BLL als Sprachrohr der Branche eine Gestaltungsposition im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung der Lebensmittelindustrie ein, so die Kritik.
Und als dritten Punkt fügt Iglo an, dass kleine Mitgliedsunternehmen kein Gehör fänden. Leider sei die BLL-Kultur geprägt von einer Art der „Hinterzimmerpolitik“. Dort entschieden die großen Akteure über die Aktivitäten und Entscheidungen. Ein aktiver Dialog mit dem führenden deutschen Tiefkühlkostunternehmen oder thematisch betroffenen Akteuren gehöre nicht zum Alltag, argumentiert das Unternehmen. So komme es dazu, dass beispielsweise das Thema „Lebensmittelkennzeichnung“ nicht ergebnisoffen, sondern bereits vorgeprägt behandelt werde.