Mehrere große Brauereien hatten im Winter und Frühjahr die Preise angehoben und das mit Kostensteigerungen begründet. Zudem geht der Trend zu Spezialbieren, für die Bürger mehr zahlen als für übliche Sorten.
Mit dem jüngsten Preisanstieg um gut vier Prozent hat sich Bier indes stärker verteuert als Wein. Hier stellten die Wiesbadener Statistiker ein Plus von 2,0 Prozent fest. Cola-Getränke kosteten 1,5 Prozent mehr, die Preise für Mineralwasser blieben mit einem Plus von 0,7 Prozent nahezu stabil und Orangensaft verbilligte sich leicht. Für Apfelsaft mussten die Verbraucher wegen einer schlechten Ernte dagegen binnen Jahresfrist sogar 11,6 Prozent mehr zahlen.
Im vergangenen Jahr kauften die Deutschen pro Kopf rund 74 Liter Bier und Biermixgetränke im Lebensmittelhandel sowie in Getränkeabholmärkten. Dafür gaben sie laut dem Marktforschungsunternehmen Nielsen 7,4 Milliarden Euro aus. Wein hatte deutlich das Nachsehen: Pro Kopf erwarben die Bundesbürger 2017 nur 6,6 Liter im Lebensmittelhandel und in Drogeriemärkten.
Wegen der anhaltenden Hitze läuft die Produktion in den Brauereien derzeit auf Hochtouren. Doch mittlerweile sind auf den Höfen vieler Brauereien die Leergut-Vorräte bedenklich geschrumpft. Der Deutsche Brauer-Bund berichtete von einer in diesem Jahr „besonders ausgeprägten“ Leergutknappheit. Gerade in den Sommermonaten könne es immer wieder zu Leergut-Engpässen kommen, sagte Sprecher Marc-Oliver Huhnholz. Die Branche appelliert deshalb an ihre Kunden, Leergut möglichst „zeitnah“ in den Handel zurückzubringen.
Mit einem auf „Facebook“ veröffentlichtem Hilferuf hatte zuvor die Bochumer Brauerei Fiege für eine möglichst schnelle Rückgabe von leeren Bierkästen geworben. Die „WAZ“ hatte darüber berichtet.
„Obwohl wir regelmäßig neues Leergut nachkaufen, werden in unserer Abfüllung gerade die Flaschen knapp“, hieß es dort. Sorgen bereiten der Branche derzeit leere Kästen, die während der Urlaubszeit ungenutzt in den Kellern stehen.
Bei den Fiege-Konkurrenten Veltins und König-Pilsener berichteten Sprecher, es seien bereits zusätzliche Bierkästen bei den Herstellern geordert worden, während eine Warsteiner-Sprecherin keine Engpässe bestätigen konnte. Erschwert wird das Problem auch von individualisierten Getränkeflaschen der Brauereien, die einen Austausch unter den Brauereien unmöglich machen.
Veltins-Sprecher Ulrich Biene verwies auf historische Höchstmarken, die der Absatz der Brauerei in den Monaten Mai und Juni erreicht habe. „Wir haben viele Tausend Kästen nachbestellt“, sagte Biene. Bei der Belieferung von Händlern könne es jedoch zu Wartezeiten kommen.
Bundesweit sind nach einer Hochrechnung der Brauerei insgesamt rund 500 Millionen Mehrweggetränkekästen im Einsatz, davon rund 180 Millionen von den Brauereien.