Die Thüringer Landesregierung plant eine Novellierung des Ladenöffnungsgesetzes, um 24-Stunden-Läden flächendeckend im Freistaat zu ermöglichen. Bislang benötigten Betreiber solcher Geschäfte Ausnahmegenehmigungen der jeweiligen Landkreise, wie die Landesregierung mitteilte.
Der Gesetzentwurf, der noch das Kabinett passieren muss, sieht vor, die Größe der rund um die Uhr geöffneten Verkaufsstellen ohne Personal auf 150 Quadratmeter zu beschränken. Das Sortiment soll sich auf Lebens- und Genussmittel sowie Haushaltsbedarf und Hygieneartikel für den täglichen Bedarf konzentrieren, teilte Arbeitsministerin Katharina Schenk mit. „Das sind jetzt im Prinzip Lebens- und Genussmittel oder auch Haushaltsbedarf, Hygieneartikel für den täglichen Bedarf“, erläuterte die SPD-Politikerin.
Die geplanten Regularien stoßen bei Branchenvertretern auf Kritik. „Das bedeutet, dass wir temporär, also dann zu den vorgeschriebenen Öffnungszeiten oder nach den Zeiten eben eine Abtrennung im Laden vornehmen müssen, so wie das in Bayern auch schon ist, an zwei Standorten“, sagte Jessica Renziehausen, Sprecherin des Bremer Unternehmens Tante Enso, das sich auf 24-Stunden-Läden im ländlichen Raum spezialisiert hat.
Ministerin Schenk schützt Sonntagsruhe
Die Geschäfte sollen nach Angaben der Landesregierung dazu beitragen, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu sichern. Die sonntägliche Arbeitsruhe soll aber weiterhin geschützt bleiben. Wenn am Wochenende zahlreiche Menschen ihren Wocheneinkauf erledigen würden, „dann unterscheidet sich der Sonntag nicht mehr von den restlichen Tagen der Woche“, begründete Schenk diese Entscheidung.
Der Unternehmer Jens Kaufmann aus Judenbach betreibt seit 2023 einen solchen Dorfladen. Nach eigenen Angaben wurde der Betrieb erst durch die Erweiterung der Öffnungszeiten auf 24 Stunden und das Angebot eines Lieferdienstes wirtschaftlich. „Wir können nicht in direkte Konkurrenz zu einem Supermarkt treten, aus einem einfachen Grund: Wir sind viel zu teuer“, sagte der 41-Jährige.