In einer gemeinsamen Erklärung fordern mehr als 120 Wirtschaftsverbände auch aus der Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft dringende Reformen für die deutsche Wirtschaft. Sie warnen vor einer sich zuspitzenden wirtschaftlichen Krise und rufen die künftige Bundesregierung zum Handeln auf.
Zu den Unterzeichnern gehören die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, der Backzutatenverband, die deutsche Geflügelwirtschaft, der Deutsche Brauer-Bund, der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft, der Verband Deutscher Großbäckereien, die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, der Verein der Zuckerindustrie und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.
Berg: Weckruf der Wirtschaft darf nicht überhört werden
Die Erklärung nennt vier Hauptpunkte, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln: weniger Bürokratie, niedrigere Energiekosten bei höherer Versorgungssicherheit, geringere Steuerbelastung sowie Reformen der sozialen Sicherungssysteme.
Friedemann Berg, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, betont im Namen des Bündnisses die Dringlichkeit der Forderungen: „Dieser Weckruf der deutschen Wirtschaft darf nicht überhört werden. Die künftige Bundesregierung muss jetzt die richtigen Weichen stellen, statt sich im parteipolitischen Klein-Klein zu verzetteln.“
Verbände warnen vor Rezession und steigender Arbeitslosigkeit
Die Verbände kritisieren, dass Deutschland im Gegensatz zur wachsenden Weltökonomie in der Rezession verharre. Sie warnen vor einer verschärften wirtschaftlichen Lage, die sich in zunehmenden Handelskonflikten, steigender Inflation und nachlassendem Wachstum zeige. Die Arbeitslosigkeit hat laut der Erklärung inzwischen die Drei-Millionen-Marke erreicht.
Konkret fordern die Verbände eine Senkung der Steuerbelastung für Unternehmen von derzeit rund 30 Prozent auf höchstens 25 Prozent. Zudem verlangen sie eine Reform der sozialen Sicherungssysteme, um diese bezahlbar und zukunftsfähig zu gestalten. Auch der Abbau von Bürokratie und vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren stehen auf der Agenda. Schließlich fordern die Verbände wettbewerbsfähige Energiepreise und eine höhere Versorgungssicherheit.
Ohne tiefgreifende Reformen kein nachhaltiger Aufschwung
Die Wirtschaftsverbände weisen darauf hin, dass ohne tiefgreifende Reformen kein nachhaltiger Aufschwung möglich sei. Sie fordern die Verhandlungspartner der möglichen Koalition aus CDU, CSU und SPD auf, in ihrem Koalitionsvertrag deutlich mehr Ehrgeiz zu zeigen, als bisherige Zwischenstände erwarten ließen. Es dürfe in den Koalitionsverhandlungen nicht darum gehen, wer sich symbolisch durchsetze. Vielmehr komme es darauf an, die Weichen für mehr Wachstum und Beschäftigung zu stellen.