LKA-Tagung Geldautomatensprenger weichen nach Österreich aus

Der Kampf gegen Geldautomatensprengungen in Deutschland wird immer erfolgreicher. Laut niedersächsischem Landeskriminalamt (LKA) verlagern die Täter ihre Aktivitäten nun verstärkt nach Österreich. Außerdem geraten neue Ziele wie Juweliere und Museen in den Fokus der Kriminellen.

Freitag, 28. Februar 2025, 08:44 Uhr
Thomas Klaus
Angriffsziel Geldautomat: Doch in Deutschland entspannt sich die Lage inzwischen. Bildquelle: Getty Images

Der Kampf gegen Geldautomatensprengungen in Deutschland zeigt Wirkung, führt aber zu neuen Herausforderungen. Das niedersächsische Landeskriminalamt beobachtet, dass die Täter nun verstärkt in andere Länder ausweichen. „Österreich ist aktuell ein Hotspot“, erklärte LKA-Präsident Friedo de Vries bei einer Fachtagung in Osnabrück. Zu der dreitägigen Konferenz kamen mehr als 120 Expertinnen und Experten aus 14 Bundesländern und sechs Staaten.

Zahl der Fälle in Österreich 2025 bereits zweistellig

In den ersten zwei Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der gesprengten Geldautomaten in Österreich bereits in den zweistelligen Bereich. De Vries vermutete, dass es sich um „im Wesentlichen die gleiche Täter-Klientel“ wie in Deutschland handelt. Ferner zeichnen sich erste Tendenzen ab, dass die Kriminellen nicht nur in andere Länder ausweichen, sondern auch neue Ziele ins Visier nehmen. Juweliere, Kunsthandlungen und Museen geraten verstärkt in den Fokus der Täter.

Immer mehr feste Explosivstoffe im Einsatz

Die für die Sprengungen verantwortlichen Banden stammen laut LKA überwiegend aus den Niederlanden, insbesondere aus dem Raum Utrecht. Die Polizei schätzt die Zahl der Gruppenmitglieder auf bis zu 600, die arbeitsteilig und in wechselnden Rollen agieren. 

„Inzwischen sind die Täter Profis im Umgang mit Sprengmitteln. Sie setzen immer größere Mengen mit unglaublicher Sprengkraft ein“, warnte de Vries. Laut LKA verfestigte sich der Trend zur Sprengung von Geldautomaten mit festen Explosivstoffen. Diese machen demnach mittlerweile über 85 Prozent aller entsprechenden Taten in Deutschland aus.

LKA verzeichnet Rückgang der Fälle in Deutschland

Bundesweit sank die Zahl der gesprengten Geldautomaten im vergangenen Jahr auf weniger als 300, nach knapp 500 im Vorjahr. In Niedersachsen ging die Zahl von 39 auf 19 Fälle zurück. Das LKA führt dies auf verstärkte Präventionsmaßnahmen und verbesserte Ermittlungsbefugnisse zurück.

Um die kriminellen Netzwerke aufzudecken, betonte de Vries, wie notwendig eine länderübergreifende Zusammenarbeit und ein intensiver Datenaustauschs auf nationaler und europäischer Ebene seien. Gleichzeitig mahnte er, der Datenschutz dürfe dabei kein Hindernis werden.

Jugendliche aus dem Milieu heraus holen

Neben der Strafverfolgung setzt das LKA auch auf Prävention. Besonders junge Menschen mit Migrationshintergrund und mangelnden Perspektiven lockt die kriminelle Szene. In den Niederlanden gelang es bereits, einige Jugendliche aus dem Milieu herauszuholen, auch wenn dies schwer sei.  

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