Die Zahl der Insolvenzen im deutschen Einzelhandel ist im Jahr 2024 um 10 Prozent auf 901 Fälle gestiegen, wie der Wirtschaftsinformationsdienst Dun & Bradstreet mitteilte. Die Entwicklung ist Teil eines branchenübergreifenden Trends: Insgesamt meldeten 16.481 registerlich eingetragene Unternehmen Insolvenz an, was einem Anstieg von 23,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Noch stärker als der Einzelhandel waren andere Branchen von Insolvenzen betroffen. Im Versorgungswesen stieg die Zahl der Pleiten um 62 Prozent. Hersteller dauerhafter Güter verzeichneten einen Zuwachs von 58 Prozent. Die Holz- und Möbelindustrie meldete 49 Prozent mehr Insolvenzen. Das Gastgewerbe verzeichnete einen Anstieg von 40 Prozent.
Hamburg und Niedersachsen besonders betroffen
Regional zeigten sich deutliche Unterschiede. Die höchsten Zuwächse verzeichneten Hamburg mit 37 Prozent und Niedersachsen mit 32 Prozent. Auch in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein stiegen die Insolvenzzahlen um mehr als 25 Prozent. Lediglich Bremen meldete einen Rückgang um 15 Prozent. Das Saarland verzeichnete mit 2 Prozent den geringsten Anstieg.
Weitere Zunahme der Insolvenzen 2025 erwartet
Als Hauptursachen für die Entwicklung nannte Dun & Bradstreet verringerte Erträge und gestiegene Betriebskosten. Besonders die hohen Energiekosten, eine schwache Exportnachfrage und steigende Zinsen belasteten die Unternehmen. Auch politische Unsicherheiten hemmten Investitionen. Für das Jahr 2025 erwartet der Wirtschaftsinformationsdienst einen weiteren Anstieg der Insolvenzen.