Donald Trump droht der Europäischen Union erneut mit Zöllen. „Sie behandeln uns sehr, sehr schlecht. Also werden sie mit Zöllen rechnen müssen“, sagte der wiedergewählte US-Präsident bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Trump beklagte das Handelsdefizit und behauptete, die Europäische Union kaufe keine Autos und keine landwirtschaftlichen Produkte aus den USA.
Zehn Prozent Zoll auf EU-Exportware?
Bereits vor seiner Vereidigung hatte Trump die EU gedrängt, mehr Öl und Gas aus den USA zu importieren. Einen Handelsstreit zwischen den USA und der EU gab es schon in Trumps erster Amtszeit. 2018 führte Trump Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte ein. Die EU reagierte darauf mit Sonderzöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder von Harley-Davidson und Jeans.
Ein zentraler Vorschlag von Trumps Wiederwahlkampagne 2024 war ein möglicher Zoll von zehn Prozent auf alle in die USA exportierten Waren aus der Europäischen Union. Dieser Zoll könnte Europas exportorientierte Industrien stark beeinträchtigen. Daten der Europäischen Kommission zufolge wären Deutschland, Italien und Irland die am stärksten betroffenen Länder.
Deutsche Wirtschaft erwartet Nachteile
Die deutsche Wirtschaft erwartet, dass Trumps zweite Amtszeit den Welthandel und ihre eigenen Geschäfte negativ beeinflusst. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 2.051 Unternehmen zeigt: Knapp ein Drittel der Firmen erwartet deutliche Nachteile durch höhere eigene Energiekosten. 28 Prozent befürchten starke Einbußen infolge einer schwächeren Weltwirtschaft.
Besonders Industrieunternehmen sehen sich betroffen: 40 Prozent dieser Firmen rechnen mit erheblichen Wettbewerbsnachteilen durch hohe Energiekosten in Deutschland. Gut ein Drittel geht davon aus, dass der globale Handel Beeinträchtigungen erfährt und sich daher die eigenen Absatzmöglichkeiten verschlechtern. Dienstleister sind weniger anfällig, da sie nicht so stark auf den Export ausgerichtet sind.
Koordinierte europäische Strategie für Wettbewerbsfähigkeit
Die befragten Unternehmen befürchten zudem, dass Subventionen für US-Unternehmen, neue Zölle und unterschiedliche Umweltstandards das Geschäft negativ beeinflussen. „Die neue Trump-Regierung wird deutsche Unternehmen unter Druck setzen. Vor allem eine koordinierte europäische Strategie kann die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen sichern“, sagte Studienautor und IW-Konjunkturexperte Michael Grömling.