Tegut in der Krise Schweizer Eigentümer leitet strikten Sparkurs ein

Der Mutterkonzern Migros Zürich hat ein einschneidendes Sanierungsprogramm für seine deutsche Supermarktkette Tegut eingeleitet. Die Zahl der Filialen soll um zehn Prozent verringert werden. In der Zentrale in Fulda werden 120 Stellen gestrichen. Und der bisherige Geschäftsführer Thomas Gutberlet hat das Unternehmen bereits verlassen.

Donnerstag, 14. November 2024, 14:13 Uhr
Thomas Klaus
Sanierungsprogramm bei Tegut: Außenaufnahme eines Supermarktes mit Tegut-Schriftzug, den gerade eine Frau mit Einkaufswagen verlässt
Umstrukturierung bei Tegut: Migros Zürich greift bei der deutschen Supermarkttochter durch. Bildquelle: Tegut

Die Migros Zürich setzt bei ihrer deutschen Tochter Tegut radikal den Rotstift an: Der bisherige Geschäftsführer Thomas Gutberlet, Enkel des Tegut-Gründers Theo Gutberlet, hat das Unternehmen bereits verlassen. In der Zentrale in Fulda entfallen 120 Stellen und die Zahl der Filialen verringert sich laut Plan um zehn Prozent. Zurzeit hat Tegut rund 340 Filialen in der Bundesrepublik und zählt 7.700 Mitarbeiter. Die Supermarktkette ist in sechs Bundesländern vertreten, und das besonders stark in Hessen.

Unzureichende Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung

Tegut hatte 2023 die Bio-Supermarktkette Basic mit 19 Standorten gekauft. Ob auch Basic-Filialen geschlossen werden sollen, ist noch nicht bekannt.

Migros-Mediensprecherin Annabel Ott sagt: „Die unzureichende Ergebnisentwicklung hat die Genossenschaft Migros Zürich veranlasst, bei ihrer Tochterunternehmung Tegut ein Sanierungsprogramm einzuleiten. Ziel des Programms ist, den Negativtrend zu stoppen und die Zukunft des Unternehmens Tegut zu sichern.“

Tegut sei es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, das vorhandene Marktpotenzial abzuschöpfen. „Das Unternehmen weist eine unzureichende Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung aus“, stellt Annabel Ott fest. Die „nachhaltige Positionierung von Tegut“ habe im aktuellen Marktumfeld einen schweren Stand. Außerdem sei die „Expansion außerhalb des Tegut-Kerngebietes anspruchsvoll“.

Geschäftsführer Gutberlet ist bereits gegangen

Das Sanierungsprogramm besteht aus drei Kernelementen: Bei den zentralen Diensten werden 120 Vollzeitstellen abgebaut. Denn in den vergangenen Jahren hätten sich die „Zentralkosten signifikant erhöht“.

Zu Filialschließungen teilt Annabel Ott mit: „Standorte, welche nicht die notwendigen Ergebnisse erwirtschaften, werden aktiv auf den Markt gebracht. Gemäß aktuellem Planungsstand werden für rund zehn Prozent der Filialen neue Betreiber gesucht.“ Und ferner gehen Tegut und Thomas Gutberlet seit heute getrennte Wege. Der Geschäftsführer seit 2009 hat das Unternehmen verlassen.

Bereits im Amt ist die neue Geschäftsführung. Die setzt sich so zusammen: Sven Kispalko ist Chief Restructuring Officer (CRO) und Sprecher der Geschäftsführung. Karl-Christian Bay arbeitet als Chief Financial Officer (CFO) und Robert Schweininger als Chief Operating Officer (COO).

 Tegut insgesamt mit zu wenig überzeugenden Zahlen

Die Migros Zürich hatte das 1947 gegründete Unternehmen Tegut 2013 übernommen. Seitdem hat sie hohe Summen investiert (die Schweizer „Handelszeitung“ schreibt von 640 Millionen Euro), aber für Tegut trotzdem insgesamt keine wirtschaftlich überzeugenden Zahlen vorlegen können: Von 2013 bis 2022 wurde nur viermal ein positives Jahresergebnis erreicht.

Patrik Pörtig fungiert seit dem Sommer 2024 als Geschäftsleiter der Migros Zürich. Er ist Nachfolger von Jörg Blunschi, der Ende Juni ausgeschieden war und sich stets eindeutig zur Zukunft von Tegut bekannt hatte.

Die Lebensmittel Praxis hatte in ihrer Ausgabe 11/2024 im Rahmen der Titelstrecke ausführlich über die Situation bei Tegut berichtet.

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