Tarifkonflikt eskaliert In der Geld- und Wertbranche wird auch morgen gestreikt

Die Gewerkschaft Ver.di weitet ihre seit gestern laufenden Streiks bei den Transporteuren von Geld und Wertsachen aus. Sie sollen morgen in mehreren Bundesländern fortgesetzt werden. Die Arbeitgeber warnen vor möglichen negativen Folgen für die Branche. Der Handel könnte vermehrt auf bargeldlose Zahlungsmittel setzen. 

Dienstag, 01. Oktober 2024 - Handel
Thomas Klaus
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Die Positionen im Tarifkonflikt liegen weit auseinander, daher will Verdi den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Bildquelle: Getty Images

Auch am morgigen Mittwoch soll in der Geld- und Wertbranche gestreikt werden. So will es die Gewerkschaft Ver.di und ruft zu Arbeitsniederlegungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen auf. Seit gestern wird bundesweit gestreikt. 

Nächste Verhandlungsrunde am 17. und 18. Oktober

Die Gewerkschaft und die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) werfen sich gegenseitig vor, bisher keine verhandlungsfähigen Angebote präsentiert zu haben. Die zweite Verhandlungsrunde war am 20. September zu Ende gegangen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Oktober angesetzt.

Ver.di lastet den Arbeitgebern an, sie wollten die Arbeitsbedingungen verschlechtern. So sollten etwa neue Mitarbeiter weniger Urlaubstage erhalten.

Die Gewerkschaft fordert zum Bundeslohntarifvertrag im mobilen Bereich eine Erhöhung der Stundenlöhne in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf 23 Euro, in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg und Hessen auf 22,50 Euro, in Rheinland-Pfalz und im Saarland auf 22 Euro sowie in Schleswig-Holstein und den ostdeutschen Bundesländern auf 21,10 Euro.

Im stationären Bereich verlangt die Gewerkschaft eine Erhöhung der Stundenlöhne in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg und Hessen auf 19,50 Euro, in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Schleswig-Holstein und den ostdeutschen Bundesländern auf 18 Euro.

Lohnerhöhungen von bis zu 34 Prozent gefordert

Zum Bundesmanteltarifvertrag fordert die Gewerkschaft unter anderem ein bundeseinheitliches Urlaubsgeld und ein bundeseinheitliches Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehaltes. Alle arbeitstäglich über die acht Stunden hinus gehenden Zeiten müssten mit dem Überstundenzuschlag vergütet werden.

Nach Berechnungen des BDGW laufen die Forderungen von Ver.di auf Lohnerhöhungen von bis zu 34 Prozent hinaus. Der Arbeitgeberverband kritisiert das als „extrem hoch“ und „unrealistisch“. Hans-Jörg Hisam, Verhandlungsführer des Verbands, warnt: „Am Ende sägen die Gewerkschaft ver.di und die Streikenden selbst an ihren Stühlen.“ Er begründet dies mit der abnehmenden Bargeldnutzung. Kunden, insbesondere aus dem Handel, würden durch solche Streikaktionen schnell auf bargeldlose Zahlungsmittel umsteigen.

Der Verband argumentiert, die Branche stehe bereits unter Druck. Die Nutzung von Bargeld nehme stetig ab, was die Geschäftsgrundlage der Wertdienstleister gefährde. Trotzdem hätten die Beschäftigten in den vergangenen Jahren „massive Tariferhöhungen“ erhalten, so der Verband.

Geschäftsgrundlage der Wertdienstleister bereits gefährdet

Der Verband argumentiert, die Branche stehe bereits unter Druck. Die Nutzung von Bargeld nehme stetig ab, was die Geschäftsgrundlage der Wertdienstleister gefährde. Trotzdem hätten die Beschäftigten in den vergangenen Jahren „massive Tariferhöhungen“ erhalten, so der Verband.

Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben ein Angebot vorgelegt, das „relevante Erhöhungen“ beinhalte. Details dazu nannte der Verband nicht. Hisam betont: „Wir sind weiterhin daran interessiert, den Beschäftigten tarifliche Erhöhungen zukommen zu lassen, diese müssen sich aber an der Situation der Branche messen lassen.“

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