Das jetzt gestartete Online-Zahlungssystem Wero soll Zahlungen zwischen europäischen Bankkonten gebührenfrei und sicher ermöglichen und damit ein Gegengewicht zu Paypal, Mastercard und Visa bilden. Im Gegensatz zur herkömmlichen Überweisung benötigen Wero-Nutzer keine 22-stellige Kontonummer (IBAN) des Empfängers. Stattdessen kann eine Handynummer oder E-Mail-Adresse für den Geldtransfer in Echtzeit verwendet werden. Echtzeit bedeutet, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben wird. Ab 2025 soll mit Wero auch online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlt werden können.
Zum Auftakt ermöglichen der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mit Wero mobile Zahlungen von einem Handy auf das andere. Mit dabei ist auch die belgische Bank KBC. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen.
Bislang nicht an Bord sind dagegen das EPI-Mitglied Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank. Hier erwarten Experten aber einen Start noch in diesem Jahr. Außen vor sind dagegen die Commerzbank und Neo-Banken wie N26, die sich nicht an der EPI und Wero beteiligen.
Wero wird von der European Payments Initiative (EPI) betrieben, einem Gemeinschaftsunternehmen von 14 Banken und zwei Zahlungsfirmen. Die Partner wollen damit gegen große US-Finanzkonzernen wie Mastercard, Visa und Paypal antreten. Außerdem soll der Vormarsch von Apple Pay und Google Pay gestoppt werden. Ein Vorbild ist die Smartphone-Bezahllösung Twint aus der Schweiz, die sich in der Alpenrepublik großer Beliebtheit erfreut.
„Wero wird die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken“, sagte Joachim Schmalzl, Vorstand im Sparkassenverband DSGV und Aufsichtsratsvorsitzender von EPI. „Bisher haben wir in Europa kein eigenes gemeinsames Zahlverfahren.“
Selbst starke nationale Verfahren wie die Girocard in Deutschland oder die Carte Bancaire in Frankreich seien bei grenzüberschreitenden Zahlungen auf außereuropäische Anbieter angewiesen, betonte Schmalzl. „Wero wird diese Abhängigkeit nachhaltig und langfristig beenden, indem es hier eine europäische Alternative bietet und damit auch die Wertschöpfung im Bereich Zahlungsverkehr innerhalb Europas hält.“
Um Wero auszuprobieren, müssen Kunden von Sparkassen und Genossenschaftsbanken keine neue App auf ihrem Smartphone installieren, sondern können die Funktion in ihrer Banking-App aktivieren. Wer über Wero nicht nur Geld senden, sondern auch empfangen möchte, muss zusätzlich eine Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse in der Banking-App hinterlegen.