Das gemeinsame Verbraucherschutzportal des Bundes und der Länder lebensmittelwarnung.de startet nach seinem umfassenden Relaunch mit neuem Design und neuen Funktionen. Mit im Gepäck: eine App für mobile Endgeräte. Seit 2011 veröffentlicht lebensmittelwarnung.de, betrieben von den Bundesländern und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Rückrufmeldungen und andere relevante Verbraucherinformationen. Jetzt wurde die überarbeitete Version des Portals vorgestellt, die nun verbesserte Such- und Filterfunktionen bietet. Nutzer können Meldungen nach Gründen, Bundesländern, Zeiträumen oder Produkttypen durchsuchen. Zusätzlich zu den Kategorien Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, kosmetische Mittel und Mittel zum Tätowieren gibt es nun auch die Kategorie Baby- und Kinderprodukte.
„In der neuen App können sich Verbraucherinnen und Verbraucher jederzeit und überall automatisch per Push-Funktion über neue öffentliche Meldungen informieren lassen“, erklärte Friedel Cramer, Präsident des BVL. Über die App können Meldungen auch über soziale Netzwerke, E-Mail oder Messengerdienste geteilt werden. Cramer betonte die Bedeutung der neuen Funktionen für die Stärkung der Lebensmittelsicherheit in Deutschland.
Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland, kritisiert: „Eine App, die Bürger einfach und schnell über Lebensmittelrückrufe informiert, ist ein überfälliger und wichtiger Schritt für den Gesundheits- und Verbraucherschutz. Damit Lebensmittelwarnungen jedoch so viele Menschen wie möglich erreichen, müssen Verbraucher dort gewarnt werden, wo sie Lebensmittel einkaufen: im Supermarkt. Rewe, Lidl & Co. müssen an den Regalen, vor den Kassen und am schwarzen Brett deutlich und gut sichtbar aktuelle Produktrückrufe aushängen – und zwar nicht nur dann, wenn ihre Eigenmarken betroffen sind".
Auch die beste App löse die grundsätzlichen Probleme der Lebensmittelüberwachung nicht, heißt es seitens Foodwatch: Ob es zu Rückrufen komme, sei in erster Linie die Entscheidung der Unternehmen selbst, die in manchen Fällen wegen eines drohenden Reputationsverlusts gar nicht erst an die Öffentlichkeit gingen. „Das muss sich ändern: Behörden müssen verpflichtet werden, alle Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen konsequent zu veröffentlichen", fordert Methmann. Zudem müsse die Lebensmittelüberwachung umgekrempelt werden. Derzeit sind mehr als 400 Landkreise für die Kontrollen zuständig. Die kommunale Struktur der Lebensmittelüberwachung gehe oft einher mit Interessenkonflikten vor Ort und einer Überlastung und Überforderung des Personals, unter anderem wenn es um die Kontrolle des Online-Handels und von Social-Media-Werbung gehe. "Anstatt der unzähligen kommunalen Behörden muss in jedem Bundesland eine einzelne, unabhängige und gut ausgestattete Landesanstalt für die Kontrollen zuständig sein“, sagt der Foodwatch-Geschäftsführer.